Adalimumab senkt Arthritis-Aktivität |
23.09.2002 00:00 Uhr |
von Brigitte M. Gensthaler, München
Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) könnten im nächsten Jahr von einem neuen, gegen Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-a) gerichteten Antikörper profitieren. In Studien war Adalimumab als Monotherapie und in Kombination wirksam.
Adalimumab oder D2E7 ist der erste rein humane monoklonale Antikörper, der TNF-a spezifisch blockiert. Dieses Protein spielt eine wesentliche Rolle bei Entzündungsreaktionen im Zusammenhang mit Autoimmunkrankheiten. Abbott Laboratories hat die Zulassung der Substanz, die von Abbott (damals BASF Pharma) und Cambridge Antibody Technology entwickelt wurde, im April bei der EMEA und der FDA beantragt. Die Anträge stützen sich nach Angaben der Firma auf 23 klinische Studien mit mehr als 2300 RA-Patienten in Europa, Nordamerika und Australien.
In der STAR-Studie spritzten 636 Patienten, die bereits bis zu vier Basistherapeutika erhielten, 24 Wochen lang alle zwei Wochen zusätzlich 40 mg Adalimumab oder Placebo subkutan. Mit dem Wirkstoff erreichten signifikant mehr Patienten eine klinische Besserung, gemessen anhand der Kriterien des American College of Rheumatology (ACR), als unter Placebo. Als häufigste Nebenwirkungen traten Reaktionen an der Einstichstelle, Ausschlag und Rückenschmerzen auf.
Patienten profitieren auch von der Kombination Adalimumab plus Methotrexat, ergab eine Studie, die doppelblind mit 270 Patienten begonnen und nach einem halben Jahr offen weitergeführt wurde. Nach zwölf Monaten erreichte immerhin ein Viertel der Patienten die Zielmarke einer ACR 70. Dies bedeutet eine 70-prozentige Besserung oder Abnahme von geschwollenen schmerzhaften Gelenken und weiteren klinischen Symptomen und kann als Remission interpretiert werden. Bei jedem Zweiten besserten sich die Beschwerden um 50 Prozent.
Neue Hoffnung könnte der Antikörper Patienten bringen, die seit Jahren an schwerer rheumatoider Arthritis leiden und mehrfach, auch mit Methotrexat, erfolglos vorbehandelt wurden. Dies ergab eine Phase-III-Studie mit dem Antikörper als Monotherapie. Ein Drittel der knapp 550 Patienten erfuhr innerhalb von zwei Wochen eine 20-prozentige Besserung, einer von zehn erreichte nach zwölf Wochen eine ACR 70. Diese Erfolge hielten über 26 Wochen an. Inzwischen zeigen Langzeituntersuchungen, dass der klinische Nutzen über zweieinhalb Jahre bestehen bleibt oder sogar zunimmt.
Vermutlich wird der humane Antikörper weitere Indikationsgebiete
beanspruchen können. Nutzen und Sicherheit werden jetzt bei Patienten mit
juveniler rheumatoider Arthritis und Morbus Crohn untersucht, denn auch bei
diesen Autoimmunkrankheiten spielt TNF-a eine
wichtige Rolle.
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