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Losartan öffnet neues Therapiefenster

Datum 18.07.2005  00:00 Uhr

PHARMAZIE

PZ-Innovationspreis 1996

Losartan öffnet neues Therapiefenster

von Elke Wolf, Rödermark

Der zweite PZ-Innovationspreis ging 1996 an eine Substanz, die eine neue Ära in der Bluthochdrucktherapie einläutete: Losartan war der erste Vertreter der Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten und machte den ACE-Hemmern Konkurrenz.

»Der Wirkmechanismus von Losartan ist neu und eröffnet ein neues Therapiefenster. Man hat damit den direktesten Weg gefunden, die Wirkung des gefäßverengenden, blutdrucksteigernden Angiotensins II zu hemmen«, begründete seinerzeit Professor Dr. Hartmut Morck, PZ-Chefredakteur, die Entscheidung der sechsköpfigen Jury für Losartan (Lorzaar®). Mit dem Preisträger war eine neue Arzneistoffgruppe geboren: Losartan ebnete zahlreichen anderen Sartanen wie Valsartan (zum Beispiel Diovan®), Candesartan (zum Beispiel Blopress®) oder Telmisartan (zum Beispiel Micardis®) den Weg. Die Substanzen wirken pharmakodynamisch weitgehend gleich, unterscheiden sich jedoch in ihrer Kinetik.

Losartan greift wie die ACE-Hemmer in das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System ein, allerdings an späterer Stelle. Zur Erinnerung: ACE-Hemmer blockieren die Umwandlung von Angiotensin I in Angiotensin II, aber auch den Abbau der vasodilatierend wirksamen Bradykinine. Losartan verdrängt dagegen kompetitiv das Angiotensin II vom Rezeptorsubtyp AT1, der die kardiovaskulären Effekte vermittelt. Damit kommt Angiotensin II, das vasokonstriktorisch wirkt, die Vasopressin-Sekretion erhöht und den Sympathikus sowie die Noradrenalin-Freisetzung stimuliert, nicht zum Zuge.

In klinischen Studien konnte sich Losartan gegen Atenolol und Elanapril behaupten und erzielte ähnlich gute Blutdruckwerte. Der große Pluspunkt der AT1-Inhibitoren ist ihre bessere Verträglichkeit. So unterscheidet sich die Therapieabbruchrate in Studien bei Tausenden von Patienten kaum von der Placeborate. Wichtig: Angioödeme und trockener Husten treten signifikant seltener auf als unter ACE-Hemmern. Beide Nebenwirkungen gelten als Folge der verlängerten Bradykininwirkung unter ACE-Hemmern. Losartan beeinflusst weder den Lipid- noch den Glucosestoffwechsel und kann auch multimorbiden Patienten, zum Beispiel mit chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen, Asthma, Diabetes oder Depressionen verordnet werden.

Derzeit zugelassen ist Losartan bei essenzieller Hypertonie und zur Behandlung der Herzinsuffizienz in Kombination mit Diuretika und einem Herzglykosid. Mittlerweile konnte Losartan auch in der Therapie von hypertonen Diabetikern punkten, da es sich in zahlreichen Studien als nephroprotektiv erwiesen hat. Die nierenschützenden Effekte sind denen der ACE-Hemmer vergleichbar. Die Verschreibungspraxis der Ärzte sieht so aus, dass AT1-Blocker vor allem bei Neueinstellungen sowie bei Patienten eingesetzt werden, die ACE-Hemmer nicht vertragen.

Inwieweit die selektive Blockade der Sartane einer ACE-Hemmung therapeutisch überlegen ist, ist noch nicht geklärt. Zum Zeitpunkt der Preisvergabe gab es erste positive Daten zur Lebensverlängerung bei Patienten mit Herzinsuffizienz. Dabei reduzierten 1 x 50 mg Losartan im Vergleich zu 3 x 50 mg Captopril signifikant die Letalität. In einer zweiten Studie erwies sich Losartan jedoch nicht mehr als überlegen. Top

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