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Über Epilepsie aufklären

29.04.2002  00:00 Uhr

PHARMAZIE

Über Epilepsie aufklären

von Brigitte M. Gensthaler, München

Menschen mit Epilepsie müssen mit vielen Vorurteilen kämpfen. So meint etwa ein Viertel der Bevölkerung, dass es sich um eine Erbkrankheit handle. Jeder fünfte Mitbürger denkt an eine Geisteskrankheit. Jedes siebte Elternpaar würde es ablehnen, dass ihr Sprössling mit einem Epilepsie-kranken Kind spielt.

Die Gemeinschaftsinitiative Epilepsien will durch Aufklärung der Bevölkerung dazu beitragen, dass Vorurteile und Handicaps abgebaut werden. Der Initiative haben sich neben Krankenkassen, Selbsthilfegruppen, Beratungszentren, Ärzten und Pharmafirmen auch die bayerischen Berufsorganisationen der Apotheker und die Stadt München angeschlossen.

Jeder zwanzigste Bürger erleidet einmal in seinem Leben einen epileptischen Anfall, ein Fünftel davon bekommt rezidivierende Anfälle. Erst dann spricht man von einer Epilepsie, stellte Privatdozent Dr. Soheyl Noachtar von der Neurologischen Klinik des Klinikums Großhadern bei einer öffentlichen Veranstaltung in München klar. Die meisten Epilepsien treten im Kindesalter auf, bei Menschen ab 70 Jahren steigt die Häufigkeit wieder an. Nach Schätzungen leben in Deutschland etwa 800.000 Menschen mit Epilepsie, darunter mindestens 200.000 betroffene Kinder.

Mit Antiepileptika werden immerhin bis zu 75 Prozent der Patienten anfallsfrei. Für Noachtar gibt es keine "Schallmauer für die tägliche Tablettenanzahl"; man könne die Dosis erhöhen bis zur Anfallsfreiheit oder bis unerwünschte Wirkungen auftreten. Neuere Antiepileptika seien oft besser verträglich als alte Substanzen. Zu den modernen Stoffen zählen beispielsweise Felbamat, Gabapentin, Lamotrigin, Levetiracetam, Oxcarbazepin, Tiagabin, Topiramat und Vigabatrin. Leider würden viele Ärzte die Medikamente nur zögerlich aufdosieren oder den Patienten bei Nebenwirkungen nicht rasch genug umstellen.

Nur für einen kleinen Teil der schwer therapierbaren Patienten komme eine Operation in Frage, bei der ein genau lokalisierter Epilepsie-Herd entfernt wird, informierte der Arzt. Die operative Behandlung der Hippocampus-Sklerose, der häufigsten Ursache für eine Schläfenlappen-Epilepsie, sei einer Pharmakotherapie deutlich überlegen. Jedoch kommen die meisten Patienten durchschnittlich erst nach 15 bis 20 Jahren zum Chirurgen. Angesichts der Erfolgsquote - 65 bis 90 Prozent sind anschließend anfallsfrei - ist Aufklärung notwendig, um dem Patienten eine lange Leidenszeit mit schweren psychosozialen Folgen zu ersparen.

Informationen zur Versorgung von Epilepsie-kranken Menschen und zur Unterstützung der Angehörigen gibt es auch im Netz. Einige Beispiele: Deutsche Epilepsievereinigung e.V.: www.epilepsie.sh; Informationszentrum Epilepsie: www.izepilepsie.de; Landesverband Epilepsie Bayern e.V.: www.epilepsy-bayern.de mit Linkliste zu weiteren Organisationen.

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