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Ursachen der Colitis ulcerosa nach wie vor unklar

22.01.2001  00:00 Uhr

PHARMACON DAVOS

Ursachen der Colitis ulcerosa nach wie vor unklar

PZ-Artikel

"Trotz entscheidender Fortschritte im Verständnis der Pathogenese chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen ist ein kausaler therapeutischer Ansatz bislang nicht bekannt. "Immunologische Grundlagen und die derzeit praktizierte Pharmakotherapie von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa schilderte Professor Dr. Martin Zeitz aus Berlin.

Morbus oder auch Enteritis regionalis Crohn, zeichnet sich dadurch aus, dass der gesamte Intestinaltrakt von der Entzündung betroffen sein kann, erklärte der Referent. Der Befall ist mitunter jedoch diskontinuierlich, das heißt erkrankte und gesunde Darmabschnitte wechseln sich ab. Die Tatsache, dass es sich um eine transmurale Entzündung handelt, erkläre, dass es zu Komplikationen wie Fistelbildung und Stenosen kommen kann. Bei der Colitis ulcerosa sei der Befall ausschließlich auf das Colon beschränkt, die Entzündung habe kontinuierlichen Charakter.

Antigenaufnahme, -prozessierung und -präsentation, T-Zellaktivierung und Proliferation, Immunsuppression, Modulation der Zytokin-Synthese: Zeitz erläuterte Störungen im intestinalen Immunsystem sowie die Induktion der Immunantwort im Darm, die in verschiedene Stufen unterteilt werden kann. Bei jedem einzelnen Schritt sei eine Intervention denkbar. Noch fehlen jedoch größere kontrollierte Studien wie zum Beispiel zur Frage der Wirksamkeit einer antibiotischen Therapie.

In einer klinischen Untersuchung habe ein monoklonaler Antikörper gegen das proinflammatorische Zytokin TNF-a überraschend gute bei Patienten mit Morbus Crohn angesprochen. Auch das Zytokin Interleukin-10 hemme die Entzündung. Bislang seien Studien, die diesem Therapieansatz folgten, jedoch enttäuschend gewesen. Als enttäuschend bezeichnete er auch Untersuchungen zum Einsatz von Ciclosporin. Dieser Wirkstoff hat nach heutigem Kenntnisstand keinen Stellenwert in der Therapie des Morbus Crohn.

Azathioprin, Mesalazin und Budenosid

Mehrere Studien hätten in den letzten Jahren die Wirksamkeit von Mesalazin (5-Aminosalicylsäure)in hoher Dosierung bei akuten Exazerbationen des Morbus Crohn belegt. Auch das lokal wirksame Steroid Budenosid (Klysmen oder mikroverkapselt mit verzögerter Freisetzungskinetik entlang des distalen Intestinaltraktes) zeigte in klinischen Studien einen guten Effekt beim akuten Schub eines Morbus Crohn. Im Gegensatz zu Mesalazin, das sich in der Remissionsbehandlung von Morbus Crohn vorteilhaft erwiesen hat, seien die vorläufigen Ergebnisse zur Gabe von Budenosid in der Remissionsbehandlung bisher allerdings enttäuschend. Nach wie vor habe die systemische Steroidtherapie bei aktiver Erkrankung wesentliche Bedeutung.

Heutiger Erkenntnisstand sei auch, dass das Immunsuppressivum Azathioprin bei Patienten mit chronisch aktivem Verlauf von Morbus Crohn beziehungsweise chronischer Steroidabhängigkeit die Entzündung lindert und über einen sogenannten "Steroidspareffekt" verfügt. Nicht nur Patienten mit primär hoher entzündlicher Aktivität, die auf eine hochdosierte Steroide ansprechen, aber unter einer Erhaltungstherapie exazerbieren, sollten eine Langzeittherapie mit dem Immunsuppressium Azathioprin erhalten. Auch schwer erkrankte Patienten, bei denen eine kurative Operation nicht in Frage kommt beziehungsweise Patienten mit Fistelkomplikationen seien Kandidaten für diese Langzeitbehandlung. Bei Morbus-Crohn-Patienten mit chronisch aktiven Verläufen habe dagegen Azathioprin einen klaren Stellenwert. Top

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