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Vorsorge für einen Pockenalarm

13.01.2003  00:00 Uhr

PHARMAZIE

Vorsorge für einen Pockenalarm

von Brigitte M. Gensthaler, Eschborn

1980 erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Welt offiziell für pockenfrei. Mit der wachsenden Angst vor bioterroristischen Angriffen hat die Viruserkrankung neue Aktualität erlangt. Derzeit ist in Deutschland kein Pockenimpfstoff zugelassen; Einzelpersonen können sich nicht impfen lassen.

Mitte der siebziger Jahre fanden in Deutschland die letzten Reihenimpfungen gegen Pocken statt. Doch auch wer die kleine Narbe mit sich trägt, ist nicht lebenslang gegen das Virus gefeit. Die 25 Jahre und länger zurückliegenden Impfungen gewährleisten in der Regel keinen ausreichenden Schutz mehr, erklärt die Pressestelle des Robert-Koch-Instituts.

Bund und Länder haben im letzten Jahr ein Vorsorgeprogramm für einen Terrorangriff mit Pockenviren entwickelt. Bereits Anfang November 2001 hat die Bundesregierung als nationale Notfallreserve 24 Millionen Impfstoffdosen gekauft. Dabei handelt es sich um den konventionellen Impfstoff, der bis in die siebziger Jahre hinein verwendet wurde. Er enthält nicht den Pockenerreger, sondern ein verwandtes, abgeschwächtes Virus, das Vaccinia-Virus. Weitere elf Millionen Dosen wurden in Zellkulturen produziert. Ziel der Bundesregierung ist es, die Bestände bis Ende des Jahres auf 100 Millionen Impfdosen gegen Pockenerreger aufzustocken, erklärte Klaus Vater, Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums, gegenüber der dpa. Damit wäre eine bundesweite Vollversorgung möglich. Die Impfung ist bis vier Tage nach Kontakt mit den Erregern möglich und sinnvoll.

Die Pockenimpfung ist keine einfache Spritze, sondern wird über winzige Stiche in den Körper gebracht. Der Arzt nimmt mit einer kleinen zweizackigen Gabel einen Tropfen Impfstoff auf und piekst damit mehrmals in den Oberarm. Ist die Impfung erfolgreich, entsteht innerhalb weniger Tage eine rote, juckende Beule, anschließend eine Blase und Schorf. Zurück bleibt eine kleine Narbe.

Die Vakzine ist nicht harmlos. Da sie ernste, bleibende Gesundheitsschäden vor allem am Zentralnervensystem, zum Beispiel Gehirnentzündungen (Encephalitiden), auslösen kann, wird sie seit der Pocken-Ausrottung für die breite Öffentlichkeit nicht mehr empfohlen. Nach Angaben der amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention hatten in der Vergangenheit etwa 1000 von einer Million Geimpften ernsthafte Reaktionen und ein bis zwei Menschen starben.

RKI-Präsident Professor Dr. Reinhard Kurth forderte am Wochenende, Massenimpfungen zum Schutz gegen einen möglichen Terrorangriff vorzubereiten. Falls in Deutschland ein Pockenfall auftrete, müssten mehr als 80 Millionen Deutsche innerhalb von fünf Tagen gegen die Viruserkrankung geimpft werden. Dafür rechne man mit einem Bedarf von 3287 Impfstätten, in denen pro Tag jeweils 5000 Menschen immunisiert werden könnten. Einige Bundesländer bereiten sich bereits auf eine komplette Impfung der Bevölkerung vor, in anderen gibt es dazu noch keine Pläne.

Alle Programme seien reine Vorsorgemaßnahmen für den Notfall; es gebe derzeit keine Empfehlung und kein zugelassenes Medikament für eine Pockenimpfung, betont das Institut. Top

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