ß-Arrestin macht tolerant |
04.12.2000 00:00 Uhr |
Für die durch das Opioid Morphin ausgelöste körperliche Abhängigkeit und Gewöhnungseffekte sind unterschiedliche molekulare Mechanismen verantwortlich. Das schließen Wissenschaftler der Duke University in Durham, North Carolina, aus Experimenten mit Versuchsmäusen.
Eine der typischen und gefürchteten Eigenschaften von Morphin ist die Gewöhnungs- oder Toleranzentwicklung. Bei Schmerzpatienten, die wiederholt das Opioid erhalten, muss also kontinuierlich die Dosis erhöht werden, um dieselbe Wirkung zu erzielen. Von körperlicher Abhängigkeit spricht man dagegen, wenn Patienten mit Entzugssymptomen wie Schüttelfrost oder Übelkeit reagieren, sobald das Analgetikum nach regelmäßiger Einnahme abgesetzt wird.
Marc G. Caron und seine Kollegen haben jetzt beobachtet, dass Knock-out-Mäuse, denen
das Protein b-Arrestin fehlt, keine Toleranz gegenüber Morphin entwickeln und die
analgetische Potenz des Opioids nicht nachlässt. Dennoch hätten die Labormäuse mit den
typischen Symptomen einer körperlichen Abhängigkeit auf Entzug reagiert, berichtet das
Team in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature. In früheren
Untersuchungen hatten Forscher entdeckt, dass Morphin stärker analgetisch bei Mäusen
wirkt, denen das Regulatorprotein b-Arrestin fehlt. Für Caron und Kollegen ist das
Experiment einen klarere Beweis dafür, dass Toleranz und körperliche Abhängigkeit über
unterschiedliche molekulare Mechanismen ablaufen.
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