Proteinspritzen gegen Parkinson |
13.09.2004 00:00 Uhr |
PZ Zwei körpereigene Proteine können im Tierexperiment den Krankheitsverlauf von Morbus Parkinson aufhalten, wenn sie in Gehirn der Versuchstiere geschleust werden. Die Applikation der Signalmoleküle verhindert den für die Erkrankung typischen Verlust von dopaminbildenden Neuronen in der Substantia nigra, berichten Forscher um Pedro Lowenstein vom Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles in einer Online-Veröffentlichung der Fachzeitschrift „Molecular Therapy“.
Die Wissenschaftler verwendeten ein genetisch verändertes inaktiviertes Virus, um die beiden Proteine – Sonic Hedgehog und Gli 1 – in die Substantia nigra der Versuchsratten zu transportieren. Eine Woche nach Injektion der Signalmoleküle erhielten die behandelten Ratten sowie eine Kontrollgruppe einen Wirkstoff, der die Parkinson-Erkrankung künstlich auslöst. „Vier Wochen später untersuchten wir die Gehirne der Ratten und stellten fest, dass die Kontrolltiere 80 Prozent der Neurone in der Substantia nigra verloren hatten“, so Lowenstein. Dagegen waren bei den zuvor behandelten Ratten nur 20 bis 30 Prozent der Nervenzellen zu Grunde gegangen. Den Ergebnisse zufolge könnte die Gabe der beiden Signalmoleküle eine neue Möglichkeit darstellen, die Nervenzelldegeneration bei Parkinson-Patienten aufzuhalten.
Sonic Hedgehog ist ein Signalprotein, das in der Entwicklung des Zentralnervensystems eine entscheidende Rolle spielt, die Zelldifferenzierung und -proliferation reguliert und somit die Größe und Form des Gehirns kontrolliert. Wie auch der Transkriptionsfaktor Gli 1, der ebenfalls die Form des Gehirns beeinflusst, wird das Signalprotein ausschließlich während der Entwicklung des ZNS gebildet. Im Gehirn von erwachsenen Tieren kommen die beiden Moleküle nicht mehr vor.
Auch der Mensch besitzt Sonic Hedgehog und Gli 1 als Signalproteine. Bis die Methode bei Patienten angewendet werden kann, gilt es allerdings noch einige Schwierigkeiten zu überwinden. So attackiert das humane Immunsystem die als Vehikel verwendeten Viren. Lowensteins Team arbeitet nun daran, virale Vektoren zu finden, denen die Immunabwehr nichts anhaben kann.
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