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Kontrazeptiva erhöhen bestimmte Krebsrisiken

08.08.2005  00:00 Uhr

Kontrazeptiva erhöhen bestimmte Krebsrisiken

von Sven Siebenand, Eschborn

Eine aktuell veröffentlichte Metaanalyse der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC) liefert Hinweise darauf, dass hormonale Kontrazeptiva mit kombiniertem Estrogen- und Gestagenanteil das Risiko für bestimmte Krebsarten erhöhen. So fördert ihre Einnahme die Entstehung von Brust-, Gebärmutterhals- und Leberkrebs, verringert allerdings auch das Risiko für Eierstock- und Gebärmutterschleimhautkrebs.

Wissenschaftler der Agentur, die der Weltgesundheitsorganisation angehört, analysierten mehr als 60 Studien hinsichtlich der Einnahme oraler Kontrazeptiva und Krebs. Sie fanden heraus, dass das Risiko für Brustkrebs von Frauen, die mit der Pille verhüten, leicht erhöht ist. Zehn Jahre nach Absetzen des Kontrazeptivums ist das Risiko jedoch wieder vergleichbar mit dem von Frauen, die niemals Hormone einnahmen. Das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, nahm mit zunehmender Dauer der Hormoneinnahme zu. Studien, welche die Infektion mit humanpathogenen Papilloma-Viren (HPV) untersuchten, zeigten, dass diese unter der Pilleneinnahme nicht häufiger auftraten und dass das Krebsrisiko bei bereits HPV-positiven Anwenderinnen erhöht war. Die Wissenschaftler vermuten, dass Estro- und Gestagene die Expression bestimmter HPV-Gene verstärken und somit die Zellproliferation im Gebärmutterhals stimulieren.

Die Langzeiteinnahme kombinierter oraler Kontrazeptiva erhöhte bei Frauen mit einer niedrigen Prävalenz von Hepatitis-B-Infektionen und chronischen Lebererkrankungen das Risiko für Leberkrebs. Allerdings zeigten drei Studien mit Anwenderinnen mit erhöhter Prävalenz von Lebererkrankungen keine signifikante Erhöhung des Risikos. Demnach scheint sich das Leberkrebsrisiko durch die Einnahme hormonaler Kontrazeptiva in Verbindung mit einer Lebererkrankung nicht multiplikativ zu erhöhen.

Auf der anderen Seite scheinen die kombinierten Hormonpräparate das Risiko für manche Krebsarten zu senken. So ist die Entwicklung eines Gebärmutterschleimhautkrebs durch die Hormoneinnahme reduziert. Dabei ist der Effekt umso größer, je länger die Hormone eingenommen werden und hält bis zu 15 Jahren nach ihrem Absetzen an. Gleiches gilt auch für das Auftreten von Eierstockkrebs. Der Schutz hält sogar bis zu 20 Jahren nach Absetzen an.

Als Folge der Metaanalyse klassifizierten die Wissenschaftler kombinierte orale Kontrazeptiva in die Gruppe der für Menschen eindeutig kanzerogenen Stoffe ein. Junge Frauen, die selten an Brustkrebs erkranken, bräuchten jedoch nicht auf die hormonelle Verhütung verzichten, sagte Dr. Silvia Franceschi von der IARC. Bei Frauen ab 35 oder 40 Jahren könne eine Umstellung auf alternative Verhütungsmittel jedoch sinnvoll sein, sagte die Medizinerin. Top

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