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Neurodermitis auf dem Vormarsch

17.02.2003  00:00 Uhr

Neurodermitis auf dem Vormarsch

von Berit Eyrich, Berlin

Die Zahl der an Neurodermitis erkrankten Kinder nimmt in Deutschland deutlich zu. Litten 1960 erst 3 Prozent der Vorschulkinder an dieser Hautkrankheit, so sind es inzwischen bis zu 15 Prozent. Insgesamt sind in Deutschland rund vier Millionen Menschen erkrankt - Tendenz steigend.

Vom griechischen Wort für „ich brenne“ leitet sich der Fachbegriff Ekzem ab. Atopisches Ekzem, endogenes Ekzem, atopische Dermatitis, Juckflechte, Prurigo Besnier: Das sind synonyme Bezeichnungen die Neurodermitis. Dabei handelt es sich um eine chronische oder chronisch rezidivierende Hauterkrankung, die mit den heutigen Mitteln nicht heilbar ist.

Die Neurodermitis kann den ganzen Körper befallen. Im Kindesalter sind zunächst meist die Streckseiten, später die Gelenkbeugen (Ellbogen, Knie) und häufig das Gesäß betroffen. Beim Erwachsenen tritt die Erkrankung neben den Gelenkbeugen vor allem im Gesicht, an Hals, Nacken, Schultern und Brust auf. Die Nägel sind durch ständiges Kratzen abgenutzt und glänzend, die Augenbrauen abgerieben.

Eine Schlüsselrolle im Krankheitsgeschehen spielt die T-Zell-Aktivierung nach Antigenexposition. Die in der Epidermis lokalisierten Langerhanszellen präsentieren vermehrt Antigene auf der Oberfläche von T-Zellen. Die aktivierten T-Zellen kurbeln die Produktion von IgE-Antikörpern in den B-Lymphozyten an, die dann Zytokine als Botenstoffe aussenden. Über eine Mastzellaktivierung werden unter anderem verstärkt Entzündungsmediatoren wie Histamin, Bradykinin oder Serotonin ausgeschüttet. Auf verschiedenen Wegen entsteht Juckreiz. Der Kontakt von IgE-Antikörpern und Zytokinen mit den Langerhanszellen erhöht weiter die Bereitschaft zur Antigenpräsentation - ein Teufelskreis beginnt.

Die Behandlung der Neurodermitis umfasst eine konsequente Basispflege mit stadienabhängiger Pharmakotherapie sowie adjuvante Maßnahmen. Die Triggerfaktoren sollten möglichst gemieden werden. Das Krankheitsbild bessert sich oft deutlich bei einem Klimawechsel. Aus Erfahrung weiß man, dass Neurodermitis in bestimmten Klimazonen besonders gut abheilt und sich dieser Zustand über längere Zeit stabilisiert. Auch das Baden in Meerwasser bekommt der atopischen Haut häufig sehr gut. Dies gilt allerdings nur im beschwerdearmen Stadium, denn bei aufgekratzter Haut brennt das Salzwasser.

Bei akuten Schüben der Erkrankung werden Corticoid-haltige Präparate eingesetzt, weil diese rasch und stark antiinflammatorisch wirken. Zu den weniger verbreiteten Behandlungen zählen Teerpräparate und die Phototherapie. Antihistaminika und Antibiotika helfen, den Juckreiz zu lindern oder eine Infektion zu behandeln. Eine Alternative bieten die Immunsupressiva Tacrolimus und Pimecrolimus, beides Makrolactame zur topischen Anwendung.

Vielfältige Erscheinungsbilder, akute Krankheitsphasen und Rezidive sorgen bei Neurodermitis-Patienten für einen hohen Leidensdruck. Viele wünschen sich eine fachlich kompetente Beratung in der Apotheke. Eine intensive Betreuung kann die medizinische Versorgung optimieren und eigenverantwortliches Handeln fördern. Der Apotheker ist gefordert, auch in puncto Aufklärung über Hautpflege und hautgesundes Verhalten. Top

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