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Hydralazin nicht mehr erste Wahl

19.01.2004  00:00 Uhr

Hydralazin nicht mehr erste Wahl

von Wolfgang Kämmerer, Wiesbaden

Bei schwangeren Frauen mit einer schweren Hypertonie (Präeklampsie) ist die Mortalität erhöht, was häufig Folge intrazerebraler Blutungen ist. Eine effektive antihypertensive Therapie kann das Mortalitätsrisiko jedoch reduzieren.

Zur Behandlung akuter Blutdruckkrisen werden bevorzugt schnell wirkende Antihypertensiva wie Hydralazin, Labetalol oder Nifedipin eingesetzt. Jeder dieser Arzneistoffe besitzt Vor- und Nachteile, dennoch galt Hydralazin bisher als Mittel der ersten Wahl.

In eine aktuelle Metaanalyse gingen 21 randomisierte kontrollierte Studien ein, die Hydralazin mit anderen Antihypertensiva hinsichtlich des Outcomes bei schwerer Schwangerschaftshypertonie verglichen und zwischen 1966 und September 2002 publiziert wurden. Einschlusskriterien waren eine mittlere (systolischer Blutdruck 100 bis 109 mm Hg) bis schwere Schwangerschaftshypertonie (systolischer Blutdruck über 110 mmHg) sowie aussagekräftige klinische Verlaufsdokumentationen hinsichtlich des Risikos für Mutter und Kind.

Insgesamt wurden Daten von insgesamt 893 Frauen ausgewertet. In acht Studien wurde Hydralazin (i. v.) mit Nifedipin (i. v./sublingual), in fünf mit Labetalol (i. v.), in vier mit Ketanserin (i. v.), in zwei mit Urapidil (i. v.) und in je einer mit Epoprostenol (i. v.) beziehungsweise Isradipin (i. v.) verglichen. Hydralazin war dabei mit einem Trend zu weniger persistierenden schweren Hypertonien als Labetalol (relatives Risiko 0,29), aber zu länger dauernden als unter Nifedipin oder Isradipin (relatives Risiko = RR 1,41) verbunden. Des Weiteren war Hydralazin mit mehr maternalen Hypotensionen (RR 3,29), Kaiserschnittsentbindungen (RR 1,30), Plazentarupturen (RR 4,17), maternalen Oligurien (RR 4), fetalen Herzrhythmusstörungen (RR 2,04) und schlechteren Apgar-Werten (Atmung, Puls, Grundtonus, Aussehen, Reflex) in der ersten Minute (RR 2,7) assoziiert als andere Antihypertonika.

Die Ergebnisse der Metaanalyse sind zwar nicht so fundiert, dass sie als Basis einer evidenzbasierten Leitlinie gelten könnten, sie weisen jedoch darauf hin, dass Hydralazin nicht das Medikament der ersten Wahl zur Behandlung einer schweren Hypertonie in der Schwangerschaft ist. Aus der Metaanalyse gehen Nifedipin und Labetalol als viel versprechende Alternativen hervor.

Quelle: Magee, L., et al. BMJ 327 (2003) 955 Top

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