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Kaffeetrinken schützt vor Typ-2-Diabetes

23.02.2004  00:00 Uhr

Kaffeetrinken schützt vor Typ-2-Diabetes

von Wolfgang Kämmerer, Wiesbaden

Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie aus den Niederlanden (1) besteht ein Zusammenhang zwischen einem hohen Kaffeekonsum und einem geringeren Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

Diabetes mellitus vom Typ 2 entsteht, wenn die Reaktion des Körper auf Insulin gestört ist. In der Folge erhöhen sich die Blutzuckerwerte, Herz, Nieren und Blutkreislauf werden zunehmend geschädigt. Coffein reduziert die Empfindlichkeit des Körpers für Insulin und lässt den Blutzuckerwert ansteigen. Insofern sollte Kaffee eigentlich das Risiko, am so genannten Altersdiabetes zu erkranken, erhöhen. Zudem stand Kaffee bislang im Ruf, Blutdruck und Cholesterinwerte zu steigern.

Um die langfristigen Auswirkungen des Kaffeekonsums auf die Häufigkeit des Typ-2-Diabetes zu untersuchen, wurden in der prospektiven Kohortenstudie die Daten der Nurses' Health Study and Health Professionals' Follow-up Study (2) genutzt. Die Autoren werteten dabei die Daten von insgesamt 41.934 Männern in den Jahren 1986 bis 1998 und 84.276 Frauen von 1980 bis 1998 aus. Keiner der Teilnehmer litt bei Studienbeginn unter Diabetes, Krebs oder einer kardiovaskulären Erkrankung. Alle zwei bis vier Jahre wurde der Kaffeekonsum mittels einer validierten Befragungsmethode bestimmt.

Danach fanden die Autoren 1333 neue Fälle von Typ-2-Diabetes bei Männern und 4085 neue bei Frauen. Es ergab sich eine inverse Beziehung zwischen der täglichen Kaffeeaufnahme und dem Auftreten des Altersdiabetes. Die in einer Multivarianzanalyse ermittelten relativen Risiken für das Entstehen eines Diabetes je nach Kaffeekonsum zeigt die Tabelle.

 

Tassen Männer Frauen 0 1,0 1,0 <1 0,98 1,16 1 bis 3 0,93 0,99 4 bis 5 0,71 0,70 6 und mehr 0,46 0,71

 

Für entcoffeinierten Kaffee lagen die relativen Risiken bei Personen, die mindestens vier Tassen täglich tranken, verglichen mit Nichttrinkern bei 0,74 (Männer) und 0,85 (Frauen). Die Gesamt-Coffeinaufnahme aus Kaffee und anderen Quellen war mit einem statistisch signifikant geringeren Diabetesrisiko bei Männern und Frauen assoziiert.

Diese Daten legen nahe, dass ein längerfristiger Kaffeekonsum mit einem statistisch signifikant niedrigeren Risiko für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes verknüpft ist. Für den Effekt könnten auch im Kaffee enthaltene Stoffe wie Kalium, Magnesium oder Antioxidantien verantwortlich sein, welche die Wirkung des Coffeins aufheben. Auch kann nicht sicher ausgeschlossen werden, dass die unterschiedlichen Lebensgewohnheiten von Kaffeetrinkern und Nicht-Kaffeetrinkern eine Rolle spielen, obwohl in dem statistischen Vergleich Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und Bewegungsarmut berücksichtigt wurden. Es sollten weitere Studien folgen, um den Langzeiteffekt von Coffein auf den Glucosemetabolismus zu untersuchen.

Quellen:

  1. van Dam, R., et al., Lancet 360 (9344) (2002) 1477 - 1478.
  2. Salazar-Martinez, E., et al., Ann. Intern. Med.140 (2004) 1 - 8.

 

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