Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign

NIR zur Qualitätssicherung von Fertigarzneimitteln

Datum 16.02.2004  00:00 Uhr
ZL-Forum

NIR zur Qualitätssicherung von Fertigarzneimitteln

von Julia Petri und Mona Tawab, Eschborn

Das ZL lud am 10. Februar zum zweiten Forum „Nahinfrarot (NIR)-Spektroskopie zur Qualitätssicherung von Fertigarzneimitteln in Apotheke, Großhandel und Industrie“ ein. Das Thema war der konkrete Bedarf einer NIR-Datenbank zur Qualitätskontrolle von Fertigarzneimitteln. Hierzu waren Vertreter aus Bereichen der Apothekerkammern, des Großhandels und der Industrie eingeladen.

Die Veranstaltung wurde vom Vorstandsvorsitzenden des Zentrallaboratoriums Deutscher Apotheker (ZL), Dr. Richard Klämbt eröffnet. Er wies auf die Gefahren hin, die durch die Legalisierung von Internetversand und die Öffnung des europäischen Marktes entstehen. In diesen Zeiten sei es besonders wichtig, Möglichkeiten für eine effektive Qualitätskontrolle von Fertigarzneimitteln zu nutzen und somit Arzneimittelsicherheit zu gewährleisten.

Im ersten Vortrag erläuterte Dr. Astrid Kaunzinger die Grundlagen der schwingungsspektroskopischen Methode, gab einen Überblick über mögliche Anwendungsgebiete und verdeutlichte besonders die Vorteile der schnellen und zerstörungsfreien Prüfung von Ausgangsstoffen und Fertigarzneimitteln.

Die Messungen erfolgen mit Hilfe des nahen Infrarotlichtes, das sich über einen Bereich von 800 bis 2500 nm erstreckt und somit die Lücke zwischen sichtbarem und mittlerem Infrarotbereich schließt. Mit NIR-Spektroskopie können die Proben ohne jegliche Vorbehandlung sowohl in Transmission als auch in Reflexion vermessen werden. Im Gegensatz zur klassischen IR-Spektroskopie enthalten NIR-Spektren zusätzlich Informationen über physikalische Eigenschaften. So machen sich zum Beispiel Korngröße, Korngrößenverteilung, Viskosität, Feuchtigkeit, Temperatur oder Härte von Tabletten in den Spektren bemerkbar.

Technik erkennt Mängel

Im zweiten Vortrag stellte Julia Petri aktuelle Ergebnisse aus NIR-spektroskopischen Untersuchungen an Tabletten vor und zeigte, wie gut die Technik zur Erkennung von Qualitätsmängeln, wie Unterdosierungen, Placebos, falschen Wirkstoffen oder zusätzlichen Substanzen geeignet ist. Weiterhin wurde die Möglichkeit der Erstellung von Bibliotheken mit eingeblisterten Tabletten erläutert und im Anschluss an den Vortrag praktisch demonstriert.

Vor dem Hintergrund der Gefahr zunehmender Arzneimittelfälschungen könnten Apotheker und Großhändler von dieser schnellen Qualitätskontrollmethode profitieren. Dazu bedarf es jedoch zunächst der Erstellung einer umfassenden Datenbank, deren Zuverlässigkeit durch eine ausreichend große Menge Referenzdaten sichergestellt werden muss.

In der anschließenden Diskussion, die von Dr. Mona Tawab geleitet wurde, waren sich die Teilnehmer prinzipiell über den großen Nutzen der schnellen, innovativen und zerstörungsfreien Technik einig. Das Interesse an dieser Methode zur Qualitätskontrolle von Fertigarzneimitteln war deutlich erkennbar und es herrschte allgemein die Überzeugung, dass im Hinblick auf Arzneimittelsicherheit gehandelt werden müsse, bevor erste lebensbedrohliche Arzneimittelfälschungen auch den Deutschen Markt erreichen.

Klar herausgestellt wurde die Wichtigkeit beziehungsweise die Notwendigkeit einer validen Datenbank, die nur durch das Einlesen einer großen Anzahl von Spektren unterschiedlicher Chargen eines Produktes erstellt werden kann und einer intensiven Pflege bedarf.

Abschließend betonte Tawab, dass sich das ZL als unabhängige Institution bereit erkläre, die Koordination des Projektes zu übernehmen und mit dem vorhandenen Know-how die Erstellung einer Datenbank maßgeblich voranzubringen. Voraussetzung sei allerdings die finanzielle Unterstützung, vor allem bezüglich Geräteausstattung und Personal. Ein klares Konzept über das weitere Vorgehen würde demnächst erstellt.

 

Pilotprojekt in China In China stellen Arzneimittelfälschungen inzwischen ein ernsthaftes Problem dar. Um dem enormen Fälschungsmarkt, der bereits zahlreiche Menschenleben gefordert hat, einen Riegel vorzuschieben, startete die dortige FDA mit einem Pilotprojekt zur mobilen Kontrolle von Arzneimittelfälschungen. Mit Hilfe eines mobilen NIR-Gerätes können gefälschte Arzneimittel an Ort und Stelle erkannt und aus dem Verkehr gezogen werden. Die Vorbereitungen zur Erstellung der notwendigen Datenbank laufen auf Hochtouren.

  Top

© 2004 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa