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Resistente Pneumokokken durch Antibiotika

21.01.2002  00:00 Uhr

Resistente Pneumokokken durch Antibiotika

von Christina Hohmann, Eschborn

Lange ist bekannt, dass der häufige Gebrauch von Antibiotika Resistenzen fördert. Aber laut einer australischen Studie reicht schon ein einziger Behandlungstag mit Betalactamen, um das Risiko, resistente Erreger zu tragen, deutlich zu erhöhen.

Die prospektive Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Antibiotika-Einnahme und dem Auftreten von resistenten Pneumokokken - den Erregern der Lungenentzündung - in den Nasen von Kindern im Vorschulalter. Hierfür notierten die Eltern von 461 Kindern im Alter zwischen zwei und vier Jahren über 25 Monate lang die Einnahme von Medikamenten, Besuche beim Arzt und respiratorische Beschwerden ihrer Kinder in einem Tagebuch. Die Studienleiter - Forscher der Australian National University in Canberra - und ihre Kollegen vom Canberra Hospital und der University of South Australia in Adelaide nahmen jedes halbe Jahr Proben aus der Nasenschleimhaut der Kinder und kultivierten die darin enthaltenen Bakterien. Diese herangezogenen Mikroorganismen identifizierten die Wissenschaftler und testen sie auf mögliche Resistenzen.

Von den vier Nasenabstrichen, die von jedem der 461 Kinder im Untersuchungszeitraum genommen wurde, wiesen 631 Proben Pneumokokken auf. 13, 6 Prozent dieser positiv getesteten Proben enthielten Erreger, die gegen Penicillin resistent waren, berichten die Forscher in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift British Medical Journal. In über der Hälfte der Proben traten Resistenzen gegen eines der sechs untersuchten Antibiotika auf: Penicillin, Erythromycin, Cotrimoxazol, Tetrazyklin, Chloramphenicol und Cefotaxim. In etwa 19 Prozent der Proben waren die Pneumokokken resistent gegen zwei der Substanzen beziehungsweise Stoffklassen und in 1 Prozent gegen alle sechs. Dabei korrelierte das Auftreten der resistenten Erreger stark mit der vorhergehende Antibiotika-Einnahme. Die Wahrscheinlichkeit, resistente Pneumokokken zu tragen, war bei Kindern, die in den zwei Monaten vor der Probenahme ein Betalactam-Antibiotikum erhielten, doppelt so hoch, wie bei Kindern, die keine Therapie brauchten. Jeder einzelne Behandlungstag erhöhte die Wahrscheinlichkeit um 4 Prozent.

Insgesamt erhielten über drei Viertel der Kinder (76,9 Prozent) im Laufe der zwei Jahre ein Antibiotikum. Der Durchschnitt der Antibiotika-Einnahme lag bei etwa 17, 6 Tagen pro Kind und Jahr.

Eine deutliche Reduktion des Betalactam-Einsatzes bei Vorschulkindern könnte das Auftreten von resistenten Pneumokokken in dieser Altersgruppe stark herabsetzen, folgern die Wissenschaftler aus ihren Forschungsergebnissen. Wenn die Medikamente ihre klinische Wirksamkeit behalten sollen, müsste die Verschreibungspraxis für Antibiotika einmal neu überdacht werden. Top

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