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Der Traum vom neuen Flaum

Datum 11.09.2000  00:00 Uhr

- Pharmazie Govi-Verlag MINOXIDIL

Der Traum vom neuen Flaum

von Brigitte  M. Gensthaler, München

Keine Wunder, aber einen Stopp des Haarverlusts können Männer von einem neuen Fertigarzneimittel erwarten, dessen Wirkstoff die Apotheker schon lange aus der Rezeptur kennen: Minoxidil. Die 5-prozentige Lösung ist seit September in Deutschlands Apotheken erhältlich. Das verschreibungspflichtige Regaine® soll bei dunkelhaarigen Männern zwischen 18 und 49 Jahren den Verlauf der Glatzenbildung stabilisieren.

„Gene plus Androgene„: Salopp ausgedrückt lösen diese beiden Faktoren eine androgenetische Alopezie aus. Diese kann geschlechtsspezifisch das Haupthaar lichten. Sowohl das Muster als auch die Progredienz des Haarausfalls sind genetisch bedingt, erklärte Privatdozent Dr. Gerhard A. Lutz aus Bonn bei der Einführungspressekonferenz von Regaine® (Pharmacia &Upjohn). Die Veranlagung kann einzelne Generationen „überspringen„ oder von Vater oder Mutter auf Sohn oder Tochter vererbt werden.

Typisch ist ein schleichender Beginn und ein langsames Fortschreiten über Jahre hinweg. Der Schwund ist nicht nur kosmetisch sichtbar. Im Trichogramm, einer Erhebung des Haarwurzelstatus, findet man einen erhöhten Anteil an Haaren in der Ruhe-(Telogen-)phase. Die Biopsie zeigt, dass die Haarfollikel abnehmen. Diese Vorgänge will die medikamentöse Therapie aufhalten. „Erfolg heißt, den Status zu erhalten, also den weiteren Haarausfall zu stoppen„, dämpfte Dr. Christian Kunte von der Münchner Poliklinik für Dermatologie überzogene Erwartungen. Kopfhaut-Lösungen mit 17a-Estradiol oder mit Minoxidil sowie peroral einzunehmendes Finasterid stehen dafür zur Verfügung (siehe auch PZ 19/2000, Seiten 14 und 15, sowie PZ 22/2000, Seite 47).

In vier Studien mit 827 Patienten konnte 5-prozentige Minoxidil-Lösung die Haarzahl erhöhen und das Haarkleid optisch verdichten. Der Effekt ist in den ersten 12 bis 16 Wochen besonders ausgeprägt und lässt dann wieder nach, wie eine Studie über 48 Wochen mit 393 Männern zeigte. In einer Studie, die das Haargewicht bei 36 Patienten prüfte, waren Lösungen mit 2 und 5 Prozent Minoxidil über 96 Wochen deutlich effektiver als Placebo oder gar keine Behandlung. Allerdings ging die neu gewonnene Haarfülle nach Therapieende rasch wieder verloren.

Die Nebenwirkungen waren mild und betrafen vor allem die Kopfhaut (trockene Haut, Juckreiz, Schuppenbildung, entzündliche Rötung). Effekte auf Blutdruck oder EKG, wie man sie von dem Antihypertonikum nach peroraler Gabe erwarten könnte, traten nicht auf. Dennoch sollen Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen oder Bluthochdruck das Haarwuchsmittel nicht verwenden.

Wer seine Haarpracht erhalten will, muss in jedem Fall dauerhaft therapieren. „Wir müssen ein Jahr lang mit einem Mittel behandeln, um einen Erfolg zu sehen; ist dann kein Effekt sichtbar, wechseln wir die Therapie„, sagte Kunte in München. Dafür greifen Männer tief in die Tasche. Knappe 100 DM kostet die Ein-Monats-Flasche (60 ml), 250 DM die Packung für drei Monate.

Tipps von Haarexperten

  • Arzneimittel wie perorale Antikoagulantien, Heparine, Betablocker oder Antiphlogistika, aber auch schwere Infektionen, zum Beispiel schwere Lungenentzündungen oder Ruhr, können einen diffusen Haarausfall auslösen. Dieser reguliert sich nach Absetzen der Medikamente oder nach Abheilen des Infekts.
  • Bei der Frau kann eine Hyperandrogenämie und der Verlust der Estrogendominanz in den Wechseljahren Haarausfall auslösen.
  • Manipulationen an der Haarpracht wie Dauerwellen oder Färben lösen keinen andauernden Haarausfall aus.
  • Ein Haarshampoo sollte nach persönlichem Eindruck und Komfort, zum Beispiel Geruch und Kämmbarkeit der Haare, ausgewählt werden. Es gibt kein „Energie-Shampoo„.
  • 50 bis 100 Haare pro Tag zu verlieren ist normal. Im Frühjahr und Herbst ist die Tendenz zum „Fellwechsel„ etwas höher.
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