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Hormon soll bei HIV-Patienten die Fettumverteilung bremsen

20.08.2001  00:00 Uhr
LIPODYSTROPHIE

Hormon soll bei HIV-Patienten die Fettumverteilung bremsen

von Gisela Dietz, Berlin

Nach der Aids-Konferenz von Vancouver 1996 gab es für viele Patienten neue Hoffnung. Inzwischen gilt die hochwirksame antiretrovirale Kombinationstherapie (HAART) in den Industrienationen als Standard. Morbiditäts- und Mortalitätsraten sind zwar drastisch gesunken. Mit zunehmender Lebenserwartung der Patienten treten jedoch die Nebenwirkungen immer mehr in den Vordergrund.

Einen besonders großen Leidensdruck können metabolische Veränderungen wie die Lipodystrophie und das Aids-Wasting-Syndrom auslösen. Die Lipodystrophie, eine Nebenwirkung der medikamentösen Behandlung, äußert sich als sichtbare Umverteilung der Fettreserven am Körper. Der Lipid- und Zuckerstoffwechsel ist gestört. Die Lipodystrophie kann in vier Typen unterteilt werden: Typ 1 mit Fettverlust an den Wangen, Armen, Beinen und am Gesäß, Typ 2 mit Fettansammlung an Bauch, Nacken und der Brust, Typ 3 mit kombinierten Formen und Typ 4, bei dem die Störungen des Zucker- und Fettstoffwechsels ohne Umverteilung des Körperfetts auftreten.

Zu Häufigkeit und Ursachen der Lipodystrophie gibt es bisher keine gesicherten Zahlen. Die Schätzungen zur Anzahl der betroffenen Patienten schwanken zwischen 10 und 80 Prozent. Als Risikofaktoren werden unter anderem die Therapiedauer und die Zusammensetzung des retroviralen Medikamentencocktails genannt.

Das Wasting-Syndrom ist eine allgemeine Begleiterscheinung der HIV-Infektion. Dabei greift der Körper zur Deckung seines Energiebedarfs nicht auf Fettreserven zurück, sondern verbrennt fettfreie Körpermasse. Als Folge verliert der Patient lebensnotwendiges Muskel- und Organgewebe, Blutzellen und Lymphflüssigkeit. Er magert ab, wird müde, schlapp und verstärkt anfällig für Infektionen. Seit der Einführung der HAART verliert das Aids-Wasting-Syndrom an Bedeutung. Die Prävalenz liegt heute zwischen 4 und 30 Prozent. Trotzdem ist das Wasting-Syndrom nach Auskunft von Ärzten und Wissenschaftlern weiterhin ein unterschätztes Problem. Die Weltgesundheitsorganisation stufte die Begleiterkrankung 1999 an fünfter Stelle der möglichen Todesursachen für Aids-Patienten ein. Eine antiretrovirale Therapie kann die sichtbaren Anzeichen des Wasting-Syndroms verdecken. Das heißt, Patienten halten ihr Gewicht oder nehmen sogar zu (oft durch Fettanlagerungen), während die fettfreie Körpermasse unterschwellig weiter abnimmt. Zur Frühdiagnostik steht seit kurzem die Bioelektrische Impedanz-Analyse (BIA) zur Verfügung.

Neue Therapieansätze

Gegen das Aids-Wasting-Syndrom wird bereits ein Arzneistoff eingesetzt, von dem sich Wissenschaftler und Betroffene nun auch einen positiven Einfluss auf die Lipodystrophie erhoffen: Das rekombinante Wachstumshormon Somatotropin (Serostim®). Das Medikament hat sowohl eine anabole als auch antikatabole Wirkung. Das Hormon kann dazu beitragen, fettfreie Körpermasse aufzubauen und Fettreserven zu verstoffwechseln. Somatotropin ist in den USA bereits zur Behandlung des Aids-Wasting-Syndroms zugelassen. Auf grünes Licht der europäischen Behörden hofft Hersteller Serono im ersten Halbjahr 2002. Top

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