Initiale Antibiotikatherapie bei Otitis nicht sinnvoll |
03.04.2000 00:00 Uhr |
Eine Routineverordnung von Amoxicillin bei Kleinkindern, die unter einer Mittelohrentzündung leiden, sollte kritisch hinterfragt werden. Das folgern niederländische Wissenschaftler, die insgesamt 240 kleine Patienten untersuchten.
Die Forscher bewerteten die Wirksamkeit von Amoxicillin als Initialbehandlung bei akuter Otitis media bei 240 Kindern im Alter von sechs Monaten bis zwei Jahren in 55 niedergelassenen Praxen. Der Nachwuchs erhielt randomisiert entweder täglich 40 mg Amoxicillin-Suspension pro kg Körpergewicht in drei Dosen oder Placebo über insgesamt zehn Tage.
Am vierten Tag traten in der Amoxicillin-Gruppe weniger hartnäckige Symptome bei den Kindern auf als unter Placebo. Zusätzlich verringerte Amoxicillin die mittlere Dauer des Fiebers von drei auf zwei Tage und den Analgetikabedarf während der Behandlung von 4,1 auf 2,3 Dosen.
Andererseits beeinflusste die antibiotische Behandlung nicht die Dauer der Schmerzen und das Schreien der Kleinen und hatte keinen eindeutigen Effekt auf die klinischen Symptomen und Otoskopieergebnisse am elften Tag. Zudem beeinflusste das Antibiotikum im Vergleich zu Placebo nicht signifikant die Ergebnisse der Tympanometrie nach sechs Wochen. Die intiale Amoxicillingabe verbessert das symptomatische Ergebnis nur bei einem von sieben bis acht Kindern.
Quelle: Damoiseaux, R. A., BMJ 320 (2000) 350 - 354.
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