Mehr Haare dank Hirse und Co |
16.10.2000 00:00 Uhr |
Gute Nachrichten für Frauen mit androgenetischer Alopezie: Ein Kombinationspräparat aus Hirseextrakt, Calciumpantothenat und L-Cystin verbesserte das Haarwachstum in einer randomisierten doppelblinden Studie.
"Nicht jeder, der über Haarausfall klagt, leidet an einer krankhafte Form", schränkte Studienleiter Professor Dr. Wolfgang Gehring von der Hautklinik Karlsruhe vor Journalisten in München ein. In der als Vorstudie konzipierten Untersuchung musste die Anagenhaarquote unter 80 Prozent liegen. Diese gibt den prozentualen Anteil der in der Wachstumsphase befindlichen Haare an und liegt normalerweise bei etwa 85 Prozent. Die Probandinnen durften keine Medikamente einnehmen, die eine Alopezie auslösen können (zum Beispiel: Zytostatika, Lipidsenker, Thyreostatika, Antikoagulantien, H2-Blocker, Trizyklika); aber auch keine potenziell günstigen Stoffe wie hormonelle Kontrazeptiva oder topische Hormonpräparate.
40 Frauen schluckten über sechs Monate dreimal täglich zwei Kapseln Placebo oder Verum (Priorin®). Die Anagenhaarquote wurde zu Beginn und nach drei sowie sechs Monaten im Fototrichogramm ermittelt. Pluspunkt: Bei dieser Methode müssen keine Haare ausgerissen werden. Vielmehr wird ein pfenniggroßes Areal der Kopfhaut ganz kurz rasiert, und die Haare werden gezählt. Nach drei Tagen zählt man erneut. In dieser Zeit wachsen nur Haare in der Anagenphase nach. Deren Anzahl wird in Bezug zur Gesamthaarzahl gesetzt.
Nach dreimonatiger Einnahme war die Quote in der Placebogruppe von 74,5 auf 83 Prozent gestiegen, in der Verumgruppe von 75,5 auf 87 Prozent. Nach sechs Monaten legte nur die Verumgruppe geringfügig zu (auf 87,6 Prozent). Für die Frauen wichtiger als die statistische Signifikanz: Die Haare erschienen dichter und fülliger. Als positiv wertete Gehring, dass die Probandinnen mit dem Verum den physiologischen Bereich von über 85 Prozent Anagenhaare erreichten. Der hohe Placeboeffekt sei möglicherweise jahreszeitlich bedingt.
Die haarige Freude hält nur so lange an wie es mit der Compliance der Probandin
stimmt. Tipp vom Fachmann: Nach drei Monaten könne man auf dreimal eine Kapsel täglich
reduzieren. Das schont den Geldbeutel, denn Haarwuchsmittel werden nicht von den Kassen
erstattet.
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