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Einmal gespritzt, sechsfach geschützt

Datum 09.10.2000  00:00 Uhr

Einmal gespritzt, sechsfach geschützt

von Elke Wolf, Frankfurt am Main

In Kürze wird ein hexavalenter Impfstoff für Säuglinge und Kleinkinder verfügbar sein, der alle von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen im ersten Lebensjahr in sich vereinigt. Da sich der Impfkalender vereinfacht, könnten die Impfbereitschaft und damit die Impfrate steigen.

Der Impfstoff schützt neben Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis und Haemophilus influenzae Typ b (HIB) zusätzlich vor Hepatitis B. Hexavac® ist der erste vollständig flüssige und daher direkt gebrauchsfertige Sechsfachimpfstoff, hieß auf einer Pressekonferenz von Aventis Pasteur MSD. Das zeitraubende Umfüllen und Lösen fester Bestandteile entfällt. "Die Hib-Komponente muss bei diesem Impfstoff nicht erst gelöst werden, sondern ist bereits im flüssigen Impfstoff enthalten, so dass die Applikation schneller vorgenommen werden kann. Man muss nur noch eine Kanüle auf die Impfspritze aufsetzen", erklärte Dr. Erika Harzer, Medizinische Direktorin bei Aventis Pasteur MSD.

Hexavac® darf ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat gegeben werden und schützt vor den Erkrankungen, gegen die nach der aktuellen Empfehlung der STIKO jeder Säugling in Deutschland so früh wie möglich geimpft werden sollte. Dadurch sind im ersten Lebensjahr nur noch drei Injektionen zur Grundimmunisierung im Abstand von vier bis acht Wochen nötig; im zweiten Lebensjahr folgt dann sechs bis 14 Monate nach der dritten Dosis nochmals eine Auffrischimpfung. Zum Vergleich: Würden alle für das erste Lebensjahr empfohlenen Impfungen bis auf die klassische DT-Vakzine, "kämen auf den Säugling mindestens elf Injektionen zu, gefolgt von fünf Auffrisch-Impfungen im zweiten Lebensjahr. Dabei sind die Impfungen gegen Mumps, Masern und Röteln noch nicht mit einbezogen", sagte Harzer.

Dr. Uwe Büsching, niedergelassener Pädiater aus Bielefeld, erhofft sich von der neuen hexavalenten Kombination mehr Akzeptanz bei den Müttern und damit eine höhere Impfrate. Die Erfahrung zeige, dass die Grundimmunisierung wegen der vielen Impftermine oft unvollständig bleibt oder dass die Auffrischimpfung nicht in Anspruch genommen wird. Und versäumte Impfungen werden meist nicht nachgeholt. Jugendliche seien für Impfungen nur noch schwer zugänglich. Laut Büsching ist es deshalb sinnvoll, den momentan verfügbaren Fünffachimpfstoff um die Hepatitis-B-Komponente zu erweitern, da die sexuell aktiven Jahrgänge am schlechtesten gegen Hepatitis B durchimpft sind.

Besorgte Eltern, die meinen, ein Sechsfachimpfoff könnte den Organismus ihres Nachwuchses überlasten, können Apotheker beruhigen. Aller Erfahrung nach sind die Komponenten des Impfstoffs gegen die sechs Infektionskrankheiten keine Überbelastung für. Das haben groß angelegte Sicherheitsstudien mit über 1700 jungen Impflingen ergeben. Die STIKO empfiehlt sogar Kombiimpfungen gegenüber Einzelimpfungen. Die Zulassung von Hexavac® für Deutschland wird für Ende Oktober bis Anfang November erwartet. Zur Info: SmithKline Beecham bringt in Kürze auch einen Sechsfachimpfstoff raus (für die selben Krankheiten). Er ist aber nicht komplett flüssig, sondern es muss zunächst noch die Hib-B-Komponente aufgelöst werden.

Warum impfen?

* Weltweit sterben jährlich etwa 2,4 Millionen Kinder an Diphtherie und Tetanus.

* Bei Pertussis liegt auch nach Einführung der azellulären Keuchhusten-Impfstoffe einiges im Argen. Viele Jahre wurde in Deutschland gegen Keuchhusten nicht geimpft. Dadurch gibt es viele empfängliche Personen, so dass Zehntausende pro Jahr erkranken.

* Erkrankungen durch Hib sind dank der Impfung bis auf Einzelfälle zurückgegangen. Die Erkrankungen traten fast alle bei Ungeimpften oder unvollständig Geimpften auf.

* Seit 1990 trat in Deutschland kein Polio-Wildvirus mehr auf. Torztdem ist es wichtig, den Impfschutz lückenlos zu halten, da durch Fernreisen Polioviren nach Deutschland eingeschleppt werden können.

* An Hepatitis B erkranken in Deutschland jährlich rund 50 000 Menschen. Die Impfung erreicht die Hauptzielgruppe der jungen sexuell Aktiven nur schleppend. Deshalb ist eine Impfung im Säuglingsalter wünschenswert. Top

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