Es wird zu selten gegen Pneumokokken geimpft |
30.08.1999 00:00 Uhr |
Unabhängig voneinander isolierten 1881 Pasteur in Frankreich und Sternberg in den USA zum ersten Mal Streptococcus pneumoniae. Gegen Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts machte man es als häufige Ursache von Pneumonien aus.
Der Pneumokokken-Erreger ist mit einer Schicht von komplexen Polysaccariden bekapselt,
die das Bakterium vor Phagozytose schützt. Die Polysaccaridkapsel zeichnet daher für die
Virulenz des Bakteriums verantwortlich. Die Zusammensetzung der Kapselpolysaccharide
bestimmt die Pathogenität von S. pneumoniae. Die unterschiedliche chemische Struktur der
Kapselpolysaccharide ermöglicht die Einteilung der Pneumokokken in verschiedene
Serotypen. Davon gibt es reichlich; jeder Serotyp induziert die Bildung eines spezifischen
Antikörpers. Die Serotypen sind nummeriert und aufgrund von ähnlichen Antigenstrukturen
in Gruppen zusammengefasst. Vor kurzem wurden sechs neue Serotypen identifiziert,
insgesamt sind somit 90 Serotypen von S. pneumoniae bekannt. Die Anzahl von Serotypen, die
hautpsächlich als Krankheitserreger bei Menschen in Frage kommen, ist jedoch kleiner.
Aufgrund der zahlreichen Serotypen muss ein Impfstoff gegen Pneumokokken-Infektionen
polyvalent sein, das heißt, er muss Kapselpolysaccharide von vielen Serotypen enthalten.
© 1999 GOVI-Verlag
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