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Münchener Forscher entwickeln neuen Dopingtest

20.08.2001  00:00 Uhr

Münchener Forscher entwickeln neuen Dopingtest

PZ  Mit knapp einer halben Million Mark fördert das Internationale Olympische Komitee die Arbeiten einer Münchener Forschergruppe. Schon zur Olympiade 2004 in Athen will man dann mit einem neuen Test Athleten enttarnen, die sich mit dem Wachstumshormon Somatotropin gedopt haben.

Seit einigen Jahren gerät immer wieder das Wachstumshormon Somatotropin in die negativen Schlagzeilen, da es zu Dopingzwecken von Sportlern missbraucht wird. Bis heute gibt es kein anerkanntes Nachweisverfahren. Erwischt werden können die Athleten eigentlich nur bei Zollkontrollen, wie zuletzt bei den Olympischen Spielen in Sydney, als ein Offizieller des Usbekischen Teams mit einigen Ampullen hGH (human growth hormon) anreiste.

Zwar hatten bereits 1999 Wissenschaftler aus der Arbeitsgruppe Neuroendokrinologie der Medizinischen Klinik Innenstadt des Ludwig-Maximilians Universität in München ein erfolgversprechendes Nachweisverfahren in der angesehenen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht. Dies stieß jedoch zunächst auf taube Ohren bei den Offiziellen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Im Herbst letzten Jahres besuchte dann Dr. Patrick Schamasch, Medizinische Direktor des IOC, die Münchner Wissenschaftler um den Endokrinologen Dr. Christian J. Strasburger und ließ sich deren Pläne für einen unabhängigen Bestätigungstest erläutern. Nach mehreren Ankündigungen erhalten die Münchner Forscher nun 425.000 DM, um ihr Projekt in die Tat umzusetzen.

Hauptschwierigkeit bei dem Nachweis von gentechnisch hergestelltem Wachstumshormon in Dopingproben ist, dass dieses absolut identisch ist mit der Hauptform des vom menschlichen Körper in der Hirnanhangdrüse selbst produzierten hGH. Allerdings produziert die menschliche Hirnanhangdrüse neben dieser Hauptform zusätzlich noch weitere, minimal unterschiedliche Formen von hGH. Die Münchener Forscher messen daher nun diesen Anteil der von der Hauptform unterscheidbaren Varianten.

Spritzt sich ein Athlet das rekombinant hergestellte Wachstumshormon, so findet man in seinem Blut eine überdurchschnittlich hohe Konzentration der Hauptform von hGH. Gleichzeitig hört seine Hirnanhangdrüse auf, eigenes hGH zu produzieren, da der Organismus ausreichende Konzentrationen registriert. Dies führt zu einer deutlichen Verminderung der hGH-Varianten im Blut, da diese im gentechnisch hergestellten hGH nicht vorkommen. Der Nachweis funktioniert mit monoklonalen Antikörpern. Dazu entwickelte Straßburger mit seinen Mitarbeitern seit mehr als zehn Jahren eine Vielzahl solcher Antikörper speziell gegen Wachstumshormon.

Um das Verfahren für Dopingkontrollen nutzbar zu machen, sollten Ergebnisse mit einer unabhängigen Methode bestätigt werden können. Diese zu entwickeln, ist das Ziel des jetzt vom IOC geförderten und zunächst auf zwei Jahre befristeten Forschungsprojekts. In Ergänzung zu dem bereits publizierten Verfahren, bei dem Blutproben direkt mit Hilfe der monoklonalen Antikörper untersucht werden, versuchen die Münchener nun, die unterschiedlichen Varianten des körpereigenen hGH auch nach ihren physikochemischen Eigenschaften aufzutrennen. Hierbei spielen minimale Unterschiede des Molekulargewichts und in der elektrischen Ladung eine entscheidende Rolle. Diese Eigenschaften werden mit der Technik der zweidimensionalen Elektrophorese untersucht.

Nach der zweijährigen Entwicklungsphase soll der dann vorliegende Test an einer großen Zahl von Blutproben im Rahmen von Studien überprüft werden. Bei erfolgreichem Verlauf des Projektes könnte so bereits bei den Olympischen Spielen in Athen 2004 der Test auf Doping mit hGH zur Routine gehören. Top

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