Antisense-Molekül blockiert Tumorwachstum |
29.07.2002 00:00 Uhr |
von Ulrich Brunner, Eschborn
Auch in der Tumortherapie kann in Zukunft vielleicht auf so genannte Antisense-Nukleotide zurückgegriffen werden. Ein von Lilly und Isis Pharmaceuticals entwickelter Proteinkinase-Inhibitor absolvierte mit Erfolg erste klinische Studien.
Die Studienergebnisse für die Substanz mit dem Projektkürzel LY9000003 wurden kürzlich bei onkologischen Fachkongressen in Oslo und Orlando vorgestellt. Demnach profitierten Patienten mit Nicht-kleinzelligem-Bronchialkarzinom, die eine Kombination aus Gemcitabin, Cisplatin und LY9000003 erhielten, von einer höheren Ansprechrate und einer längeren medianen Überlebenszeit bei einem vergleichbaren Nebenwirkungspotenzial. Nun wollen die Forscher das Antisense-Nukleotid in einer Studie der Phase III testen. Dazu sollen 700 Patienten in 125 Studienzentren weltweit über 15 Monate entweder mit Gemcitabin und Cisplatin oder beide Substanzen plus LY9000003 behandelt werden. Primärer Endpunkt ist die Überlebensdauer. Zudem überprüfen die Wissenschaftler das Nebenwirkungspotenzial der Dreifachkombination.
Das Antisense-Nukleotid hemmt selektiv die Bildung des Enzyms
Proteinkinase-C-alpha, dem eine Schlüsselfunktion im ungeregelten
Zellwachstum von Tumoren zukommt. Dazu bindet das Nukleotid an die
einsträngige Boten-RNA, die die Bauanleitung für das unerwünschte Enzym in
den Zellkern transportiert.
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