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Prävention steht am Anfang

24.02.2003  00:00 Uhr
Pharmazeutische Betreuung

Prävention steht am Anfang

Prävention ist bei Diabetes mellitus Typ 2 ein zentrales Thema der Pharmazeutischen Betreuung, betonte Dr. Eric Martin aus Marktheidenfeld. Der Apotheker zeigte an Fallbeispielen, wie Vorbeugung in den verschiedenen Diabetesstadien aussehen kann.

Die größte Bedeutung kommt der Primärprävention zu. Man können einen Prädiabetes anhand schon bestehender Stoffwechselstörungen erkennen. Der Apotheker sollte einen übergewichtigen Patienten, der eine Hypertonie, erhöhte Lipid-, Cholesterol- oder Harnsäurewerte aufweist, nach einer familiären Prädisposition fragen. Der angeborene, letztlich zur Manifestation führende Rezeptordefekt liegt bei etwa 30 Prozent der Bevölkerung vor. Da erhöhte Blutzuckerspiegel jedoch erst auf der letzten Stufe der komplexen Stoffwechselentgleisung deutlich werden, muss und kann ein mögliches Risiko vorher erkannt werden.

Der Typ-2-Diabetes tritt infolge einer zusätzlich erworbenen Insulinresistenz auf, die wesentlich auf Adipositas und Bewegungsmangel zurückgeht. Martin erläuterte, dass bei androider Adipositas, der so genannten Apfelform des Übergewichts, freie Fettsäuren verstärkt freigesetzt werden. Nachfolgende Hyperinsulinämie bewirkt eine Down-Regulation der Rezeptordichte, die Insulinempfindlichkeit sinkt, und letztlich steigt der Blutzucker.

Der Apotheker sollte dem Patienten mit Diabetesrisiko diese Zusammenhänge erklären und ihm raten, sein Gewicht trotz des fehlenden Leidensdrucks zu reduzieren, betonte Martin. Je mehr der Patient sich bewege, desto effektiver werde eine Insulinresistenz verhindert. In diesem Stadium könne viel erreicht werden: Die Manifestation des Diabetes lasse sich etwa um zehn Jahre hinauszögern.

Wird ein Typ-2-Diabetiker medikamentös behandelt, dürfen Diät und Bewegung nicht in den Hintergrund treten. Beim Einsatz von Acarbose empfiehlt Martin eine einschleichende Dosierung. Ändert sich das Enzymmuster in tieferen Darmabschnitten langsam, kann der typische Meteorismus gemildert werden. Metformin sollte nicht gleichzeitig mit nicht steroidalen Antirheumatika eingenommen werden, da diese die Metforminausscheidung hemmen und so das Risiko einer Lactatazidose erhöhen. Bei der Abgabe von Sulfonylharnstoffen dürfe man nicht vergessen, dass Acetylsalicylsäure kontraindiziert ist. Das Analgetikum drängt das orale Antidiabetikum aus seiner Plasmaeiweißbindung. Dadurch steigt die Gefahr einer Unterzuckerung.

Wenn die Therapie mit peroralen Antidiabetika und in späteren Stadien mit Insulin begonnen hat, setzt die Sekundär- beziehungsweise Tertiärprävention ein. Pharmazeutische Betreuung beinhaltet auch die Kontrolle des Blutdrucks und der Lipid- und Cholesterolwerte. Eine verbesserte Einstellung des Patienten kann Begleit- und Folgeerkrankungen vorbeugen und so die Auswirkungen des Diabetes in Schranken halten. Top

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