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Neues Erythropoietin-Derviat verspricht bessere Compliance

04.06.2001  00:00 Uhr

Neues Erythropoietin-Derviat verspricht bessere Compliance

von Brigitte M. Gensthaler, München 

Mehr Komfort für die Patienten bietet ein neues Erythropoietin-Analogon, das wie das körpereigene Protein die Proliferation und Differenzierung von Erythrozyten-Vorstufen anregt. Darbopoetin-alfa, kurz NESP für "novel erythropoiesis stimulating protein" genannt, ist bei Patienten mit renaler Anämie indiziert.

Seit etwa zehn Jahren wird rekombinantes humanes Erythropoietin (r-huEPO) in großem Umfang bei Dialysepatienten eingesetzt, um eine renale Anämie zu korrigieren. Mit steigendem Hämatokrit-Wert nehmen Müdigkeit, körperliche Schwäche, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit und Libidoverlust ab. Eine Herzinsuffizienz und eventuell sogar eine koronare Herzkrankheit lassen sich mit dem Medikament günstig beeinflussen, berichtete Professor Dr. Reinhard Brunkhorst vom Klinikum Hannover Oststadt bei einer Pressekonferenz der Firma Amgen in München.

NESP (Aranesp®) entstand durch gezielte Abwandlung des r-huEPO-Moleküls. Der neue Arzneistoff hat fünf N-gebundene Kohlenhydratseitenketten (r-huEPO: drei) mit maximal 22 Sialinsäureresten. Entsprechend steigt der Kohlenhydratanteil im Molekül von 40 auf 52 Prozent und das Molekulargewicht von 30,4 auf 38,5 Kilodalton. Bindung und Affinität zum Erythropoietin-Rezeptor werden durch die Modifikation kaum beeinträchtigt. Erwünschte Folge: NESP wird langsamer abgebaut; seine Halbwertszeit beträgt etwa 25 Stunden im Vergleich zu 8,5 Stunden beim r-huEPO. Da die Wirkzeit des neuen Proteins etwa verdreifacht ist, müssen die Patienten NESP seltener injizieren. Professor Dr. Jürgen Brommer, Leiter einer Dialysepraxis in Heidelberg, sieht darin deutliche Vorteile für die Compliance. Auch ambulant behandelte Patienten, die zum Beispiel wegen eines Tumors oder nach einer Knochenmarkstransplantation eine Anämie entwickeln, profitieren von der selteneren Applikation.

Mehrere Studien haben gezeigt, dass man mit einer einmal wöchentlichen oder einmal vierzehntägigen Gabe von NESP vergleichbare Hämoglobinwerte erzielen und aufrecht erhalten kann, wie mit der zwei- bis dreimal wöchentlichen Gabe von r-huEPO. In den Studien wurden 200 Internationale Einheiten r-huEPO meist ersetzt durch 1 mg NESP. Subkutane und intravenöse Applikation des neuen Moleküls waren gleich wirksam. Dagegen ist r-huEPO bei subkutaner Gabe wirksamer als nach intravenöser Injektion; man kann die Dosis um etwa 25 Prozent reduzieren.

Das Nebenwirkungsspektrum beider Proteine war vergleichbar, betonte Brommer; unter NESP konnte keine Antikörperbildung nachgewiesen werden. Aranesp® soll nach Angaben von Amgen in diesen Tagen nach der Zulassung durch die europäische Arzneimittelbehörde EMEA auf den deutschen Markt kommen.

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