Pharmacon Meran
von Brigitte M. Gensthaler, Kerstin A. Gräfe, Hartmut Morck und Anke
Pfleger
Chronische Erkrankungen der Atemwege, das Immunsystem und Tumoren bildeten
die Schwerpunkte des 42. Fortbildungskongresses der Bundesapothekerkammer
(BAK) in Meran. Hervorragende Referenten boten einen Mix aus Vertiefung
des bekannten Wissens, Darstellung neuer Therapien und Ausblicke auf
künftige Entwicklungen im Arzneimittelsektor. Hoch aktuell war das Thema
des philosophisch-juristisch geprägten Nachmittags, das für anhaltende
Diskussionen sorgte: Patientenautonomie am Ende des Lebens.
Zu einem „kontinuierlichen Ausbau der pharmazeutischen Kompetenz“ rief
BAK-Präsident Johannes M. Metzger die Kollegen bei der Eröffnung des 42.
Pharmacon auf. Dass die Apotheker den Aufruf zu einer Beratungs- und
Bildungsoffensive in die Praxis umsetzen, zeige die erneut gestiegene
Teilnehmerzahl von etwa 700. Auch Kollegen aus Österreich, Italien, der
Schweiz und Polen waren nach Meran gekommen – für Metzger ein „deutliches
Zeichen für das Zusammenwachsen Europas“.
Das vielseitige Programm, das wiederum der Wissenschaftliche Beirat der
BAK zusammengestellt hatte, wurde von Dr. Ulrich Geiger, Admannshagen, und
Dr. Birgid Merk, München, fachkundig und elegant moderiert. Neben 18
wissenschaftlichen Vorträgen boten die Veranstalter erstmals zwei Seminare
zu einem Schwerpunktthema, den Atemwegserkrankungen, an: Die Teilnehmer
konnten den Umgang mit Treibgasaerosolen und Pulverinhalatoren erproben und
sich über Pharmazeutische Betreuung von Patienten mit Asthma bronchiale
informieren. Ein weiteres Seminar erläuterte den Risikocheck in der
Arzneimittelberatung mit Hilfe des CAVE-Programms. Die Freunde der
Südtiroler Flora kamen bei zwei botanisch-wissenschaftlichen Exkursionen auf
ihre Kosten. Wie im Vorjahr konnten die Apotheker in Meran 40
Fortbildungspunkte sammeln. Als neuer Service ist ein Teil der
Vortragspräsentationen ab sofort von der ABDA-Homepage (www.abda.de)
abrufbar.
Unsere Berichte:
Themenschwerpunkt Erkrankungen des
Respirationstraktes
- Tödlicher
Cocktail im Passivrauch
Tabakrauch enthält einen
gefährlichen Cocktail aus krebserregenden Substanzen...
- Mehr als eine
Lungenerkrankung
Es ist bestürzend, dass mit etwa
drei Millionen Todesfällen pro Jahr die Tuberkulose (TB) immer noch die
weltweit am häufigsten zum Tode führende Infektionserkrankung ist",
sagte Professor Dr. Tom Schaberg, Facharzt für Pulmologie und innere
Medizin am Diakonie-Krankenhaus in Rotenburg...
- Atemwegsinfekte
heilen oft ohne Antibiotika
Ein Kind erkrankt in den ersten
zehn Lebensjahren jährlich an vier bis acht, manchmal bis zu zehn
Atemwegsinfekten, die jeweils bis zu 14 Tage dauern können...
- Biologicals im
Fokus der Rheumatologen
Hauptsächlich auf die gezielte
Inaktivierung von entzündungsfördernden Zytokinen, was auch bei der
rheumatoiden Arthritis als erfolgversprechendes Therapiekonzept gilt,
konzentrierte sich der Vortrag von Professor Dr. Bernhard Manger von der
medizinischen Klinik III der Universität Erlangen-Nürnberg...
- Innovative
Inhalatoren
Inhalationsgeräte für die pulmonale
Applikation sind nur so gut, wie der Patient mit ihnen umgehen kann...
- Asthmapatienten
gut betreuen
Dürfen Asthmatiker Beruhigungs-
oder Schmerzmittel einnehmen? Wie erkennt man Fehler bei der
Inhalation?...
-
Gefürchtete Erkrankung Pneumonie
Die ambulant erworbene Pneumonie
ist die häufigste registrierte Erkrankung weltweit", sagte Professor Dr.
Tobias Welte von der Universitätsklinik Magdeburg...
-
COPD ist nicht kontrollierbar
Asthma bronchiale und die
chronisch-obstruktive Bronchitis (COPD) sind die beiden häufigsten
obstruktiven Lungenerkrankungen – und befinden sich weiter auf dem
Vormarsch...
Themenschwerpunkt Tumorerkrankungen
- Brustkrebs in
die Schranken weisen
Dass bei 46 000 Neuerkrankungen
jährlich 18 000 Frauen in Deutschland an einem Mammakarzinom sterben,
belegt, dass inzwischen auf Grund des therapeutischen Fortschrittes zwei
Drittel der Patientinnen geheilt werden...
-
Wie Tumoren entstehen und zu
bekämpfen sind
Die Ätiologie der Tumorerkrankungen
ist ausgesprochen komplex, sagte Professor Dr. Theodor Dingermann vom
Institut für Pharmazeutische Biologie der
Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt...
-
Zytostatika individuell dosieren
In der Tumortherapie werden die
meisten Zytostatika nach der Körperoberfläche des Patienten dosiert...
-
Antikörper in der Onkologie
Insgesamt ist die Ausgangssituation
der Therapie bei Krebserkrankungen unbefriedigend: Die Substanzen in der
palliativen Situation weisen eine zu hohe Toxizität auf und neue
Zytostatika bringen nur bei ausgewählten Tumorarten Fortschritte...
-
Selbstbestimmtes Sterben
Mit dem Thema Patientenautonomie am
Ende des Lebens griff der Wissenschaftliche Beirat der
Bundesapothekerkammer wiederum ein ethisch-philosophisch und juristisch
gleichermaßen ungeklärtes und umstrittenes Thema auf...
-
Kinasen gezielt angreifen
Kinasen können zu Recht als die
Drug Targets der Zukunft bezeichnet werden, sagte Professor Dr. Stefan
Laufer von der Eberhardt Karls-Universität in Tübingen...
Res variae
-
Immunsystem ist Garant für
Gesundheit
Das enge Zusammenspiel von
angeborener und adaptiver Immunität gewährleistet die Gesundheit der
Menschen in einer Umwelt, die immer auch lebensbedrohliche
Krankheitserreger enthält...
-
Wenn das Immunsystem versagt
Ein funktionierendes Immunsystem
ist eine Voraussetzung für Gesundheit. Wenn die Immunantwort zu stark
oder zu schwach ausfällt, erkrankt der Mensch, erläuterte Professor Dr.
Angelika Vollmar vom Pharmazeutischen Institut in München...
-
Arzeimittel in der Pipeline
Ebenfalls traditionsgemäß referierte
anschließend Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz von der
Frankfurter Johann-Wolfgang-Goethe-Universität über Arzneimittel vor der
Zulassung...
-
Neu ist nicht gleich innovativ
Die in den Jahren 2003 und 2004 neu
in den Markt eingeführten Fertigarzneimittel unterzog traditionell
Professor Dr. Hartmut Morck, Chefredakteur der Pharmazeutischen Zeitung,
einer kritischen Betrachtung...
-
Gutes Timing
Ergänzend zu der juristischen und
philosophischen Betrachtungsweise soll das Thema „Patientenautonomie am
Ende des Lebens“ auch aus theologischer Sicht erörtert werden...
© 2004 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de