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ASS senkt Zahl venöser Thrombosen

Datum 22.05.2000  00:00 Uhr

- Pharmazie Govi-Verlag

ASS senkt Zahl venöser Thrombosen

von Rainer Deschner, Bad Mergentheim

In der PEP-(Pulmonary Embolism Prevention)–Studie mit über 17 000 Teilnehmern senkte Acetylsalicylsäure (ASS) unabhängig von einer Heparingabe oder physikalischen Maßnahmen deutlich die Zahl thromboembolischer Ereignisse nach großen orthopädischen Eingriffen. Damit könnte ASS auf Grund seiner leichten Anwendung besonders für eine längere Prophylaxe nach Krankenhausaufenthalten interessant sein.

Wegen hoher Thromboseraten und der daraus resultierenden Gefahr lebensbedrohlicher Lungenembolien müssen nach Operationen neben einer Frühmobilisation und physikalischen Maßnahmen auch prophylaktisch Medikamente eingenommen werden. Mittel der Wahl sind niedermolekulares beziehungsweise unfraktioniertes Heparin. Ihre antithrombotische Wirkung ist gut dokumentiert.

Daneben können perorale Antikoagulantien verabreicht werden. Deren Einsatz verbietet sich aber vielfach auf Grund von Blutungskomplikationen im Wundbereich. Weitere Nachteil: Die Wirkung tritt verzögert ein und die Blutwerte müssen regelmäßig kontrolliert werden.

Während ASS in der Prävention von Herzinfarkten und Schlaganfällen eine bedeutende Rolle spielt, diskutieren Mediziner kontrovers deren Einsatz als Thrombozytenaggregationshemmers im venösen Gefäßgebiet. In einer Metaanalyse der Antiplatelet Trialists‘ Group beobachteten Wissenschafler zwar einen signifikant besseren Effekt als unter Placebo, dies konnte aber andere Arbeitsgruppen nicht bestätigten.

Die groß angelegte PEP-Studie befasste sich daher erneut mit dem Stellenwert von ASS zur thromboembolischen Prophylaxe, und zwar im Hochrisikobereich. An der multizentrische Untersuchung nahmen 13 356 Patienten aus mehreren Ländern mit einem Durchschnittsalter von 79 Jahren teil, die sich einer Operation wegen einer Hüftfraktur unterziehen mussten. Zusätzlich rekrutierten die Wissenschaftler noch 4088 Patienten, die ein künstliches Knie- und Hüftgelenk erhalten hatten. Die Daten der im Schnitt 67 Jahre alten Probanden wertete man gesondert aus.

Die Studienteilnehmer erhielten präoperativ und dann über fünf Wochen täglich entweder 160 mg ASS oder Placebo. Zur Prophylaxe konnten die Mediziner zusätzlich unfraktioniertes oder niedermolekulares Heparin verabreichen sowie Antithrombosestrümpfe verordnen. Zielkriterium der Studie war die Morbidität während des Krankenhausaufenthalts sowie die Gesamtmortalität nach 35 Tagen.

Bei den Frakturpatienten sank unter ASS die Rate der Lungenembolien und symptomatischen tiefen Beinvenenthrombosen um 43 beziehungsweise 29 Prozent. Erlitten unter ASS 105 Patienten eine Lungenembolie oder tiefe Beinvenenthrombose, waren es in der Placebogruppe 165. Das entspricht einer Risikoreduktion von 36 Prozent. Diese war praktisch unabhängig vom Alter und Geschlecht der Patienten, der Lokalisation der Fraktur oder dem Einsatz von Heparin. Tödliche Lungenembolien traten unter ASS ebenfalls seltener auf (18 versus 43). Die Anzahl tödlicher Blutungen war in beiden Gruppen vergleichbar (ASS 13, Placebo 15). Allerdings registrierten die Mediziner in der ASS-Gruppe häufiger Blutungskomplikationen, die eine Transfusion nötig machten (197 versus 157).

Bei den Patienten mit Hüftgelenk- und Kniegelenkersatz war die Rate der thromboembolischen Ereignissen insgesamt geringer. Auch hier führte ASS, wenn auch in etwas geringerem Ausmaß, zu einer Risikoreduktion. So wurden Lungenembolien oder tiefe Beinvenenthrombosen bei 23 Patienten unter ASS und 28 unter Placebo beobachtet.

Quellen:

(1) Pulmonary Embolism Prevention (PEP) Trial Collaborative Group. Prevention of pulmonary embolism and deep vein thrombosis with low dose aspirin: Pulmonary Embolism Prevention (PEP) Trial. Lancet 355 (2000) 1295 - 302.

(2) Sors, H., Meyer, G., Place of aspirin in prophylaxis of venous thromboembolism. Lancet 355 (2000) 1288.

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