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Mit Viren gegen Bakterien

Phagentherapie bald auch für Patienten in Deutschland

Unser Körper ist Schauplatz ewigen Ringens von Billionen Bakterien und ihren Gegenspielern, den Bakteriophagen. Diese Viren wollen sich Mediziner als dringend gesuchte Antibiotika-Ergänzung zunutze machen. In Deutschland starten demnächst klinische Studien an Patienten.
AutorKontaktdpa
Datum 16.06.2022  12:26 Uhr

Auftragsmörder statt Massenvernichtungs-Waffen

Auf die dabei genutzte individuelle Herstellung jeweils für den einzelnen Patienten (magistrale Anwendung) setzt auch das zweite große deutsche Vorhaben, das von der Klinik für Unfallchirurgie am Bundeswehrkrankenhaus Berlin durchgeführte Projekt «PhagoFlow». Während es bei «Phage4Cure» um ein Krankheitsbild, einen Erreger und eine verabreichte Mixtur geht, sollen im Zuge von «PhagoFlow» unterschiedliche und auf verschiedene Erreger zurückgehende Krankheitsbilder behandelt werden, wie Projektleiter Willy erklärt. Ab der zweiten Jahreshälfte könnten erste Patienten behandelt werden, hofft er.

Schon seit etwa einem Jahrhundert werden Bakteriophagen als Mittel gegen Infektionen eingesetzt. Entdeckt wurden sie gut zehn Jahre bevor der schottische Bakterienforscher Alexander Fleming 1928 die antibiotische Wirkung des Penicillins herausfand. Ein großer Unterschied beider Bakterien-Killer: Während Antibiotika eher wie eine Massenvernichtungswaffe funktionieren, sind Phagen Auftragsmörder mit ganz bestimmtem Ziel. Sie befallen jeweils nur eine Bakterienart, sehr häufig sogar nur einen bestimmten Stamm einer Art.

Das macht die Nutzung kompliziert: Für die jeweiligen Bakterienstämme eines Patienten muss zunächst der passende Phage gefunden werden. «Und meist spielt bei einer kritischen Infektion mehr als ein Stamm eine Rolle», erklärt Professor Dr. Holger Ziehr, Leiter der Pharmazeutischen Biotechnologie am Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM).

Bakteriophagen-Quelle Abwasser

Doch wo findet man passende Phagen, um einen bestimmten Erreger zu bekämpfen? Oft wählen Experten dafür eine ganz einfache Quelle: «Abwasser», sagt der Phagenforscher Alexander Harms vom Biozentrum der Universität Basel. Auf Nährplatten werden zunächst die Bakterien gezüchtet, gegen die man Phagen einsetzen möchte. Auf den Bakterienrasen kommt die Wasserprobe. Ist ein das Bakterium tötender Phage dabei, entsteht ein Loch im Bakterienrasen – aus dieser Stelle wird das Virus isoliert und im Labor vermehrt. Viel mehr Aufwand also, als eine gegen viele Erreger wirkende Tablette aus der Schublade zu holen.

Doch die Wunderwaffe Antibiotika droht stumpf zu werden. Mehr als 30.000 Todesfälle gehen in der EU nach Schätzungen jährlich auf antibiotikaresistente Bakterien zurück. Rund 700.000 sind es nach Schätzungen weltweit. Tendenz steigend. Kann die Phagentherapie Abhilfe schaffen?

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