Peter Stahl als Kammerpräsident wiedergewählt |
Juliane Brüggen |
22.11.2021 17:00 Uhr |
Seinen Bericht leitete Kammerpräsident Stahl mit einem Rückblick auf die zusätzlichen Aufgaben für Apotheken ein, die die Corona-Pandemie mit sich brachte: Zuerst die Herstellung von Händedesinfektionsmitteln, dann die Mitarbeit in Impfzentren und mobilen Impfteams, die Herstellung und Lieferung der Impfdosen, die Verteilung der FFP2-Masken, die Umsetzung der Corona-Tests und schließlich die Ausstellung der digitalen Impfzertifikate. Apotheken hätten sich »intensiv und sachkundig« eingebracht und »eine logistische und organisatorische Meisterleistung« vollbracht, oft unter schwierigen Bedingungen, neben dem laufenden Apothekenbetrieb. Die neuen Aufgaben seien jedoch nur zum Teil pharmazeutisch gewesen.
Stahl: »Wir wollen die Ansprechpartner für Gesundheitsfragen für die Bevölkerung sein. Das ist auch für die Standesvertretung ein wichtiges und lohnendes Ziel. Allerdings sollten wir aufpassen, dass wir unsere Kernaufgaben und ihre Weiterentwicklung (Stichwort pharmazeutische Dienstleistungen) nicht vor lauter zusätzlichen Aufgaben aus den Augen verlieren.« Die Gesprächsbereitschaft sollte natürlich erhalten bleiben, so Stahl. Das betreffe auch die Corona-Impfungen in Apotheken. Ihm stelle sich die Frage, ob man sich proaktiv dafür bewerben sollte, oder nicht erst einmal abwarten, wie die Erfahrungen mit der Grippeimpfung in Apotheken ausfielen, die in Rheinland-Pfalz gerade begonnen haben.
Zu pharmazeutischen Dienstleistungen sagte Stahl, es frustriere ihn, wenn die Vertreter des DAV von der »Abwehrhaltung der Krankenkassen« berichteten. Er sei überzeugt, dass in diesem Bereich viel Positives für die Bevölkerung stecke, von der verstärkten heilberuflichen Zusammenarbeit, über die Digitalisierung bis hin zur Stärkung der Arzneimitteltherapie – alles Felder, in denen sich Apotheker nach seiner Ansicht primär engagieren sollten. »An uns hängt es nicht«, schloss er.
»Eine Katastrophe bisher unbekannten Ausmaßes hat uns in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz in diesem Jahr getroffen«, sagte Stahl zur Flutkatastrophe im Juli. Die Kammer habe sich von Anfang an eingebracht und Apotheken in der Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln unterstützt. Stahl sei mit Dr. Tilman Scheinert, Geschäftsführer der Kammer, und begleitet von Frau Dr. Nolte zweimal vor Ort gewesen. Ihre Empfindungen seien »ambivalent«: Einerseits beeindruckten der Optimismus und der Tatendrang von Kolleginnen und Kollegen, andererseits »hat man zum Teil das Gefühl, durch Geisterstädte zu gehen, einigermaßen aufgeräumt, aber doch fast menschenleer«. Die Arzneimittelversorgung sei jedoch sicher, dank des Einsatzes der Kollegenschaft vor Ort, der Hilfsorganisationen wie Apotheker ohne Grenzen und auch der Kammer-Geschäftsstelle. Dadurch, dass letztere mit der Flutkatastrophe ausgelastet war, sei es an anderen Stellen zu Verzögerungen gekommen – was jetzt aufgeholt werden solle.
Frau Dr. Petra Nolte erhielt stellvertretend für Apotheker ohne Grenzen eine Ehrung für den Einsatz in den von der Flut zerstörten Gebieten. Peter Stahl überreichte im Namen der Kammer eine Spende an Apotheker ohne Grenzen in Höhe von 5000 Euro. Nolte bedankte sich und sagte, dass sie sich nicht hätte vorstellen können, einmal einen Katastropheneinsatz in Deutschland zu haben. Es sei eine besondere Herausforderung gewesen, ihn neben den laufenden Projekten, wie der Obdachlosenhilfe in Mainz, zu organisieren. Für ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten im Dienste der Landesapothekerkammer geehrt wurden außerdem Apotheker Theo Hasse, 25 Jahre Mitglied der Vertreterversammlung und von 2012 bis 2018 erster Vorsitzender des Apothekerverbandes Rheinland-Pfalz, und Pharmazierat Hans Cherdron, der unter anderem als Ausbildungsberater und Mitglied der Prüfungs- und Zertifizierungskommission für die Kammer tätig war.