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Vertreterversammlung Rheinland-Pfalz

Peter Stahl als Kammerpräsident wiedergewählt

Pharmazierat Peter Stahl ist im Rahmen der hybrid veranstalteten Vertreterversammlung der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz am 20. November 2021 als Kammerpräsident bestätigt worden. Bestimmende Themen waren die Corona-Pandemie, Impfungen und die Flutkatastrophe.
Juliane Brüggen
22.11.2021  17:00 Uhr

Nach einer kurzen Laudatio von Andreas Hott, erster Vorsitzender des Apothekerverbands Rheinland-Pfalz, wurde Stahl mit breiter Zustimmung zum Kammerpräsidenten gewählt und behält das Amt für weitere fünf Jahre. Hott betonte, dass Stahl erfolgreich in die »großen Fußstapfen« seines Vorgängers Dr. Andreas Kiefer getreten sei, der im vergangenen Jahr nach schwerer Krankheit verstorben war. Stahl nahm die Wahl an und bedankte sich für das Vertrauen. Er freue sich auf die Arbeit und betonte, dass Rheinland-Pfalz sich auch in Berlin einbringe. Einen Dank richtete er an Petra Seestädt, Leiterin einer PTA-Schule, die nach 25 Jahren den Vorstand verlässt. Thomas Christmann, Apothekenleiter in Hamm (Sieg), wurde in seinem Amt als Vizepräsident bestätigt, nachdem er in den Vorstand gewählt worden war. Sein Steckenpferd seien die pharmazeutischen Dienstleistungen, sagte er, die er weiter voranbringen möchte.

Neu in den Vorstand gewählt wurde Victoria Keßler, Leiterin der Zentralapotheke des Westpfalz-Klinikums. Besonders am Herzen liege ihr neben der klinischen Pharmazie die Nachwuchsförderung, berichtete sie. Im Übrigen wurden die Mitglieder des Vorstandes wiedergewählt: Dr. Martin Abel, Industrieapotheker bei Lohmann & Rauscher, Claudia Alten, Apothekenleiterin in Trier, Thomas Behr, Apothekenleiter in Bad Kreuznach, Christian Brand, Apothekenleiter in Kaiserslautern, Juliane Maier-Scheunemann, angestellte Apothekerin in Kaiserslautern, Nadine Precht, angestellte Apothekerin und stellvertretende Apothekenleitung in Mainz, Dr. Verena Specht, Apothekerin bei Merz Pharmaceuticals und Anne Wollscheid-Steffes, Apothekenleiterin in Trier.

Kritik an Impfstoff-Kontingentierung

Zu Gast war der rheinland-pfälzische Minister für Wissenschaft und Gesundheit Clemens Hoch, der seit etwa sechs Monaten im Amt ist. In seiner Ansprache – eingeleitet mit einer Videobotschaft von ihm im Rahmen der Kampagne #unverzichtbar – bedankte er sich bei allen Apotheken für ihre »Flexibilität, Spontanität und einen unermüdlichen Einsatz«, vor allem mit Blick auf die umfangreichen und meist schnell umzusetzenden Aufgaben im Zuge der Corona-Pandemie. Weiterhin dankte Hoch der als Ehrengast anwesenden Frau Dr. Petra Nolte, zweite Vorsitzende von Apotheker ohne Grenzen, stellvertretend für alle, die bei der Flutkatastrophe geholfen und die Medikamentenversorgung sichergestellt haben.

Die am vergangenen Freitag bekannt gewordene Kontingentierung des Biontech-Impfstoffes kritisierte der Gesundheitsminister scharf: Dies sei das »Stöckchen, das man einem zwischen die Beine schmeißt«, wenn es doch gelte, millionenfach Auffrischungsimpfungen zu organisieren. Er könne sich vorstellen, was in den Arztpraxen los sein werde, wenn Patienten nun nachfragen, ob sie den Biontech-Impfstoff erhalten können. Das Vertrauen der Menschen werde verspielt.

Auch die Vertreterversammlung bezog im weiteren Verlauf Stellung zur Impfstoff-Kontingentierung und verabschiedete eine Resolution, in der sie den Bundesgesundheitsminister auffordert, die Einführung der Höchstbestellmengen für den Biontech-Impfstoffes zurückzunehmen. Die besondere Kurzfristigkeit der Maßnahme sowie die zu befürchtende mangelnde Akzeptanz seitens der zu impfenden Menschen und der impfenden Ärzteschaft gefährdeten unnötig den Erfolg der Impfkampagne. Die überaus notwendige Steigerung der Impfrate sehe die Versammlung dadurch gefährdet.

Besinnung auf pharmazeutische Arbeit

Seinen Bericht leitete Kammerpräsident Stahl mit einem Rückblick auf die zusätzlichen Aufgaben für Apotheken ein, die die Corona-Pandemie mit sich brachte: Zuerst die Herstellung von Händedesinfektionsmitteln, dann die Mitarbeit in Impfzentren und mobilen Impfteams, die Herstellung und Lieferung der Impfdosen, die Verteilung der FFP2-Masken, die Umsetzung der Corona-Tests und schließlich die Ausstellung der digitalen Impfzertifikate. Apotheken hätten sich »intensiv und sachkundig« eingebracht und »eine logistische und organisatorische Meisterleistung« vollbracht, oft unter schwierigen Bedingungen, neben dem laufenden Apothekenbetrieb. Die neuen Aufgaben seien jedoch nur zum Teil pharmazeutisch gewesen.

Stahl: »Wir wollen die Ansprechpartner für Gesundheitsfragen für die Bevölkerung sein. Das ist auch für die Standesvertretung ein wichtiges und lohnendes Ziel. Allerdings sollten wir aufpassen, dass wir unsere Kernaufgaben und ihre Weiterentwicklung (Stichwort pharmazeutische Dienstleistungen) nicht vor lauter zusätzlichen Aufgaben aus den Augen verlieren.« Die Gesprächsbereitschaft sollte natürlich erhalten bleiben, so Stahl. Das betreffe auch die Corona-Impfungen in Apotheken. Ihm stelle sich die Frage, ob man sich proaktiv dafür bewerben sollte, oder nicht erst einmal abwarten, wie die Erfahrungen mit der Grippeimpfung in Apotheken ausfielen, die in Rheinland-Pfalz gerade begonnen haben.

Zu pharmazeutischen Dienstleistungen sagte Stahl, es frustriere ihn, wenn die Vertreter des DAV von der »Abwehrhaltung der Krankenkassen« berichteten. Er sei überzeugt, dass in diesem Bereich viel Positives für die Bevölkerung stecke, von der verstärkten heilberuflichen Zusammenarbeit, über die Digitalisierung bis hin zur Stärkung der Arzneimitteltherapie – alles Felder, in denen sich Apotheker nach seiner Ansicht primär engagieren sollten. »An uns hängt es nicht«, schloss er.

Schwer getroffen von der Flut

»Eine Katastrophe bisher unbekannten Ausmaßes hat uns in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz in diesem Jahr getroffen«, sagte Stahl zur Flutkatastrophe im Juli. Die Kammer habe sich von Anfang an eingebracht und Apotheken in der Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln unterstützt. Stahl sei mit Dr. Tilman Scheinert, Geschäftsführer der Kammer, und begleitet von Frau Dr. Nolte zweimal vor Ort gewesen. Ihre Empfindungen seien »ambivalent«: Einerseits beeindruckten der Optimismus und der Tatendrang von Kolleginnen und Kollegen, andererseits »hat man zum Teil das Gefühl, durch Geisterstädte zu gehen, einigermaßen aufgeräumt, aber doch fast menschenleer«. Die Arzneimittelversorgung sei jedoch sicher, dank des Einsatzes der Kollegenschaft vor Ort, der Hilfsorganisationen wie Apotheker ohne Grenzen und auch der Kammer-Geschäftsstelle. Dadurch, dass letztere mit der Flutkatastrophe ausgelastet war, sei es an anderen Stellen zu Verzögerungen gekommen – was jetzt aufgeholt werden solle.

Frau Dr. Petra Nolte erhielt stellvertretend für Apotheker ohne Grenzen eine Ehrung für den Einsatz in den von der Flut zerstörten Gebieten. Peter Stahl überreichte im Namen der Kammer eine Spende an Apotheker ohne Grenzen in Höhe von 5000 Euro. Nolte bedankte sich und sagte, dass sie sich nicht hätte vorstellen können, einmal einen Katastropheneinsatz in Deutschland zu haben. Es sei eine besondere Herausforderung gewesen, ihn neben den laufenden Projekten, wie der Obdachlosenhilfe in Mainz, zu organisieren. Für ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten im Dienste der Landesapothekerkammer geehrt wurden außerdem Apotheker Theo Hasse, 25 Jahre Mitglied der Vertreterversammlung und von 2012 bis 2018 erster Vorsitzender des Apothekerverbandes Rheinland-Pfalz, und Pharmazierat Hans Cherdron, der unter anderem als Ausbildungsberater und Mitglied der Prüfungs- und Zertifizierungskommission für die Kammer tätig war.

 

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