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Multimedikation

Patientenwünsche berücksichtigen

Polymedikation ist häufig. Professor Dr. Marjan van den Akker von der Uni Frankfurt ging bei einer Fortbildungsveranstaltung der Apothekerkammer Nordrhein der Frage nach, ob weniger immer mehr ist. Sie kam zu einer eindeutigen Antwort. Zudem gab sie wichtige Tipps für Medikationsreviews.
Sven Siebenand
26.11.2021  12:30 Uhr

Multimorbidität ist sehr häufig. Laut van den Akker betreffen rund 80 Prozent der Konsultationen in der Allgemeinmedizin multimorbide Patienten. Häufig seien dies geriatrische Patienten. »Mit Multimorbidität kommt fast immer auch Multimedikation«, betonte die Professorin für Multimedikation und Versorgungsforschung am Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Meist spreche man ab einer Zahl von fünf Dauerverordnungen von Multimedikation und ab zehn chronisch verordneten Präparaten von Hyper-Polypharmazie.

Wie van den Akker informierte, steigt die Prävalenz von Multimedikation mit dem Alter. Im Alter zwischen 70 und 79 Jahren liege sie bei mehr als 40 Prozent. Zu den häufig verordneten Medikamenten bei Patienten mit Polymedikation zählen vor allem Herz-Kreislauf-Mittel. Andere relevante Substanzgruppen sind zum Beispiel Antidiabetika, Lungenmedikamente, Psychopharmaka und Analgetika.

Ist Multimedikation immer zu viel?

Van den Akkers klare Antwort lautet: »Nein!« Das Prinzip »Weniger ist mehr« treffe sicher nicht immer zu bei Patienten mit Polypharmazie. Allerdings nehme die Wahrscheinlichkeit einer unangepassten Medikation mit der Anzahl an verordneten Medikamenten zu. Unangepasste Multimedikation bedeute zum Beispiel Einsatz von Medikamenten bei Kontraindikation oder ohne klare Indikation. Auch die Gabe von ähnlichen Medikamenten zähle dazu sowie der Einsatz von Medikamenten gegen die Nebenwirkungen eines anderen Medikaments.

Zu den Risikofaktoren für Multimedikation zählen laut der Expertin unter anderem die Behandlung bei mehreren Fachärzten, krankheitsspezifische Leitlinien und immer neue Zielwerte, etwa für Blutdruck oder Cholesterol. Die Folgen einer Multimedikation seien mannigfaltig: Behandlungsbelastung, Nebenwirkungen und Interaktionen, Non-Adhärenz sowie häufigere Hospitalisierung und höhere Mortalität führte van den Akker an.

Was bringen Medikationsreviews?

Die Referentin betonte, dass Medikationsreviews häufig zu einer besseren Angemessenheit der Medikation und zu einer reduzierten Zahl verordneter Präparate führen. In Bezug auf patientenrelevante Endpunkte, etwa der Lebensqualität, seien sie aber bisher kaum erfolgreich. Um dies zu verbessern, sei eine regelmäßige Beurteilung der Medikation sinnvoll und dass verschiedene Gruppen dabei einbezogen werden – vom Arzt über Apotheke und Pflege bis hin zum Patienten und den Angehörigen.

Van den Akker wies darauf hin, dass Patientenpräferenzen dynamisch sind und sich mit der Zeit verändern können. Daher sei es immer wieder bedeutsam, zu hinterfragen, was dem Patienten gerade selbst wichtig ist und wo dessen Prioritäten liegen. Van den Akker: »Besonders bei geriatrische Patienten ist es häufig so, dass Lebensqualität ihnen wichtiger ist als Überlebenszeit.« Das könne sehr große Konsequenzen für das Medikationsmanagement haben.

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