| Daniela Hüttemann |
| 16.02.2022 18:00 Uhr |
Allerdings stellte das Autorenteam der ABDA sowie der Universität Heidelberg und der Freien Universität Berlin fest, dass die Medikationspläne auch schnell veralteten. 75 Prozent der Studienteilnehmer bekamen während des Untersuchungszeitraums mindestens ein Update, manche sogar vier. »Das unterstreicht, dass es nicht mit einer einmaligen Medikationsanalyse getan ist, sondern wir gerade Patienten mit Polymedikation kontinuierlich begleiten sollten«, betont Seniorautor Professor Dr. Martin Schulz.
»Wenn ein Patient einen Medikationsplan in der Apotheke vorzeigt, sollte man nachhaken, ob alles dem aktuellen Stand entspricht«, rät Eickhoff. Es liege an Hausarzt und Stammapotheke, den Plan stets aktuell zu halten. Dabei bevorzugten die Studienteilnehmer mehrheitlich die Papierversion.
»Die gemeinsame, intensive Betreuung durch Arzt und Apotheker und deren Austausch über die Medikation wurde von den Patienten übrigens mit am meisten geschätzt«, nennt Schulz ein weiteres Studienergebnis. Eickhoff ergänzt: »Die enge Kommunikation zwischen Arzt und Apotheke gibt den Patienten ein Gefühl der Sicherheit.« Dies sei wichtig, denn es stärke die Adhärenz. »Vermutlich waren viele Patienten vorher mit ihrer Medikation überfordert«, mutmaßt Eickhoff. »Sie brauchen das Gefühl ›Da kümmert sich jemand um mich und übernimmt die Verantwortung‹.«
Mit Arzt und Apotheker habe der Patient starke Partner an seiner Seite. Und so stimmten 95 Prozent zu, dass sie durch die ARMIN-Teilnahme eine engere Beziehung zu ihrer Apotheke hätten. Ein Patient sagte: »Vorher habe ich meine Rezepte in der nächstgelegenen Apotheke eingelöst. Jetzt bekomme ich meine gesamte Medikation hier, weil sie (die Apothekenmitarbeiter) alles darüber wissen.«