Parfümeriekette Douglas übernimmt Versandapotheke |
Eigentlich ist die Kette Douglas bekannt für Parfüms und Beauty-Produkte. Jetzt will Douglas seinen Kunden auch Medikamente anbieten. / Foto: Imago Images/Hanno Bode
Bereits schon länger hat es sich abgezeichnet, dass sich die Parfümeriekette Douglas künftig nicht nur auf Düfte und Kosmetik konzentrieren, sondern auch im Gesundheitsmarkt Fuß fassen will. Ende Oktober 2021 hatte die Konzernchefin Tina Müller angedeutet, dass sie sich eine Online-Apotheke als Ergänzung des Angebots vorstellen könne.
Am heutigen Donnerstag kündigte Douglas nun an, dass die Kette die Online-Apotheke Disapo.de übernommen hat. Damit erschließe sich Douglas »ein enormes Wachstumsfeld und erweitert zugleich sein Gesundheitsprodukte-Portfolio«, heißt es in einer Pressemitteilung. Zudem will Douglas damit seine Digitalisierungsstrategie fortsetzen. Die niederländische Versandapotheke Disapo.de mit Sitz in Heerlen konzentriert sich laut Douglas-Mitteilung derzeit auf die Kernmärkte in Deutschland und China und verzeichnete 2021 einen Umsatz »im hohen zweistelligen Millionenbereich«. Das Unternehmen beschäftigt Douglas zufolge rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zum Vergleich: Der Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke konnte 2021 etwa ein Umsatzergebnis von rund einer Milliarde Euro erzielen.
»Die Märkte für Schönheit und Gesundheit wachsen zunehmend zusammen, dies sehen wir ganz klar an den Wünschen unserer Kund:innen«, sagte die Douglas-Chefin Tina Müller. »Wir haben diesen Trend frühzeitig erkannt und unser Sortiment bereits kontinuierlich in Richtung Gesundheit erweitert. Wir werden in diesem Segment unsere führende Rolle als Beauty- und Health-Plattform weiter ausbauen.« Im Zuge der zukünftigen Einführung des E-Rezepts in Deutschland sei mit einem enormen Zuwachs im Online-Apothekengeschäft zu rechnen. Mit Disapo werde Douglas die Wachstumschancen im Online-Gesundheitsmarkt nutzen, so Müller. »Wir planen eine schrittweise Expansion des Online-Apothekenangebots in unsere europäischen Kernländer, womit wir in einen Markt mit einem Gesamtumsatz 2020 von mehr als 160 Milliarden Euro eintreten«, erklärte zudem Vanessa Stützle, Chief Digital Officer bei Douglas.
Geplant ist, dass Douglas Disapo an die eigene Digitalplattform anbinden und damit den Douglas-Kunden Zugang zur Online-Apotheke bieten will. Im Laufe des ersten Halbjahres 2022 soll mit dem Verkauf von OTC-Produkten gestartet werden. Die Möglichkeiten zur Bestellung von Rx-Medikamente sollen im Zuge der Einführung des E-Rezepts im Laufe des Jahres ausgebaut werden.
Die Übernahme von Disapo sei bereits unterzeichnet, allerdings stehe sie noch unter dem kartellrechtlichen Vorbehalt. Im Laufe des Frühjahres soll die Transaktion abgeschlossen werden. Disapo-Gründer Sebastian Kraus bleibt zudem Geschäftsführer. »Wir haben Disapo in den vergangenen Jahren mit viel Leidenschaft und Energie zu einer leistungsstarken Online-Apotheke geformt«, sagte Kraus. »Zusammen mit Douglas bündeln wir nun unsere Stärken und erschließen uns hervorragende Wachstumsperspektiven.«
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.