Pandemieprävention und Zukunft globaler Gesundheit |
Melanie Höhn |
14.05.2024 17:30 Uhr |
Im Mittelpunkt des Austauschs stand die Sicherstellung eines gerechten Zugangs zu Medikamenten und Impfstoffen, die Förderung der globalen Gesundheitsforschung sowie die Verbesserung von Überwachungs- und Datenaustauschmechanismen. / Foto: Adobe Stock/blvdone
In den vergangenen vier Jahren hat die Covid-19-Pandemie das tägliche Leben erheblich beeinträchtigt, die Gesundheitssysteme weltweit stark belastet und eklatante Ungleichheiten bei der Bewältigung globaler Gesundheitskrisen deutlich gemacht – darüber sind sich Expertinnen und Experten aus nationalen und internationalen Gesundheitsgremien, Politik und der pharmazeutischen Industrie einig. Sie haben sich heute im Webinar »Veränderung initiieren: Ein globaler Gesundheitsansatz im Lichte von Pandemien« der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina über die Notwendigkeit einer gerechteren und kohärenteren globalen Gesundheitsstrategie, insbesondere im Hinblick auf die Vorbereitung und Reaktion auf künftige Pandemien, ausgetauscht.
Die Pandemie habe erhebliche Lücken bei der Krankheitsüberwachung und im Datenaustausch aufgedeckt und deutlich gemacht, dass die globale Gesundheitsforschung dringend gestärkt werden müsse. Die Strategie der intensiven Eindämmung der Covid-19-Pandemie sei häufig zulasten der Bekämpfung anderer Infektionskrankheiten wie Tuberkulose und HIV gegangen und habe zu fragmentierten und national ausgerichteten Lösungen geführt.
Im Mittelpunkt des Austauschs stand die Sicherstellung eines gerechten Zugangs zu Medikamenten und Impfstoffen, die Förderung der globalen Gesundheitsforschung sowie die Verbesserung von Überwachungs- und Datenaustauschmechanismen. Der Expertenaustausch basiert auf dem Konferenzbericht »Global Health Approach for Infectious Diseases - A Proposal for the Next Decade«, einer gemeinsamen Veröffentlichung der nationalen Akademien von Äthiopien, Deutschland, Senegal und Südafrika, die aus dem Workshop »Infectious Diseases beyond Covid-19« am 23. und 24. Mai 2023 in Berlin hervorging.
Für Oliver Morgan, Direktor der Pandemic and Epidemic Intelligence Systems der Weltgesundheitsorganisation (WHO), sind Investitionen in die nächste Generation von Wissenschaftlern auf der ganzen Welt essenziell, wenn es um die Frage geht, welche unmittelbare Maßnahme die Nachhaltigkeit eines globalen Gesundheitsansatzes sicherzustellen. Professor Adrian Puren, geschäftsführender Direktor des »National Institute for Communicable Diseases (NICD)« in Johannesburg/Südafrika ging darauf ein, dass Investitionen in die Infrastruktur Südafrikas zur Überwachung von Krankheiten sowie internationale Kooperationen und Netzwerke im Hinblick auf die systematische Überwachung von Erkrankungen und Infektionen bedeutsam seien. Professor Johanna Hanefeld vom Robert-Koch-Institut betonte, dass es vorrangig Investitionen in nationale öffentliche Gesundheitsstrukturen brauche, um zukünftige Pandemien zu verhindern.
Professor Quarraisha Abdool Karim, stellvertretende wissenschaftliche Direktorin, Centre for the AIDS Programme of Research in South Africa (CAPRISA), Durban/Südafrika erläuterte, dass ausreichende Fertigungs- und Produktionskapazitäten notwendig seien, wenn es um eine zukunftsträchtige globale Gesundheitspolitik geht.
Zum Schluss betonte Professor Pedro L. Alonso, Senior Vice President Science and Medicine und Leiter des Global Health Office (GHO) von Biontech, dass weitere Investitionen in Forschung und Entwicklung nötig seien. »Produktionskapazitäten sind wichtig, aber wir brauchen auch eine Grundlage zum Herstellen«, führte er aus.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.