Overwienings Agenda als ABDA-Präsidentin |
Daniela Hüttemann |
11.11.2020 13:16 Uhr |
»Die Apotheke vor Ort ist und bleibt unverzichtbar«, betonte Overwiening. Nicht zuletzt die Corona-Krise habe wie unter einem Brennglas gezeigt, was Apotheker leisten und welche Verantwortung sie übernehmen. Dies sei für alle erlebbar gewesen. Diese Würdigung müsse sich nun aber auch in einer adäquaten Honorierung widerspiegeln. »Wertschätzung bemisst sich nicht zuletzt in einer wertschätzenden Honorierung, die wir weiterhin sehr deutlich einfordern müssen«, so Overwiening.
Die Honorierung der Apothekenleistung gelte es dringend zu dynamisieren. Das Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG) mit einer grundsätzlichen, wenn auch zu niedrigen Honorierung des Botendienstes, dem Verbot von Rx-Boni zumindest im GKV-Bereich und der erstmals rechtlichen Verankerung für eine Vergütung pharmazeutischer Dienstleitungen sieht sie als »erste gesetzliche Stabilitätsanker für unsere Apotheken«, doch dies reiche nicht aus für die Sicherung der Apotheke als wesentliche Säule der Versorgung, betonte sie.
AKWL-Kammerpräsidentin Overwiening heute in der virtuellen Diskussion mit den Delegierten der Kammerversammlung. / Foto: PZ/AKWL/Screenshot
Mit großer Sorge sieht Overwiening die zunehmende Bagatellisierung des Arzneimittels als ordinäre Ware »wie Bonbons«, vor allem auch in Hinsicht einer Verharmlosung möglicher Risiken, die mit einer Einnahme verbunden sind. »Wir Apotheker wissen um die Janus-Köpfigkeit von Medikamenten und müssen uns dieser Verharmlosung entgegenstellen.« Die besondere Rolle der Apotheken sei mit der besonderen Rolle der Arzneimittel untrennbar verknüpft. Damit stehe und falle die Wahrnehmung der Apotheke in der Bevölkerung mit der der Medikamente.
In der ersten Corona-Welle seien die Apotheken ein Fels in der Brandung gewesen und hätten nun einmal mehr allen Grund, selbstbewusst aufzutreten – auch gegenüber anderen Heilberuflern. Overwiening fordert eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, vor allem mit den Ärzten. »Apotheker haben sich in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder neu erfunden, losgelöst davon, was andere tun oder nicht«, so die Kammerpräsidentin. Dies solle man auch in Zukunft tun, unabhängig davon, ob es anderen Berufen »schmeckt oder nicht«.