Overwiening seziert Honorarpläne |
Alexander Müller |
31.01.2024 13:30 Uhr |
Overwiening sind diese Formulierungen nicht konkret genug. »Wenn das in einem verlässlichen Rahmen stattfindet, wäre das sicher eine Weiterentwicklung. Aber so wie es heute in den Eckpunkten steht, ist es für die Apotheken fatal«, so die ABDA-Präsidentin. Entscheidend sei, von welchem Ausgangswert aus verhandelt werde, dass es eine verbindliche Schiedsstelle gebe und dass das ausgehandelte Ergebnis auch für die PKV gelte.
»Da ist viel Musik drin, wenn das gut ausgearbeitet wird, allerdings brauchen wir dafür sicherlich kein Gutachten und 2027 ist zu spät«, so Overwienings klare Botschaft. Mit der vom Ministerium geplanten Umstellung sei den Apotheken jetzt nicht geholfen. »Wir brauchen aber heute die Stabilisierung«, so Overwiening.
Lauterbachs Eckpunktepapier sieht zudem eine Senkung des Kassenabschlags von 2 Euro auf 1,77 Euro vor. Allerdings entspricht das der Rücknahme der ohnehin der gesetzlich begrenzten Erhöhung. »Eine Meldung wäre es gewesen: Wir ziehen das vor und nehmen die Erhöhung zurück«, bemerkte Overwiening.
Mehrfach habe sie Minister Lauterbach in ihre Apotheke eingeladen. Doch der habe immer wieder abgesagt mit dem Argument, er wisse genau, wie es in der Apotheke abläuft. »Wenn wir aber die Eckpunkte sehen und viele seiner Äußerungen nehmen, entsteht der Eindruck, dass der Apothekenalltag, der Versorgungsalltag ihm überhaupt nicht bekannt ist«, so Overwiening.
Sie erwartet vom Minister mehr Wertschätzung. Dazu gehöre zuzuhören, zu reflektieren und umzusetzen – und ebenso eine adäquate Honorierung. »Wir werden heute so honoriert wie vor 20 Jahren«, stellte Overwiening klar. Die ABDA hatte ausgerechnet und gefordert, dass das Honorar eigentlich auf 12 Euro pro Packung steigen müsste.
Minister Lauterbach gelinge es, die Gefährdung der Arzneimittelversorgung in wunderbare Worte zu packen, kritisierte Overwiening. So gebe es in den Eckpunkten die Überschrift Telepharmazie: »Wir wollen alle innovativ sein und die Apotheke von morgen mitgestalten«, stellte Overwiening klar. Doch unter der Überschrift verberge sich, dass es Apotheken ohne Apothekerin und Apotheker geben kann. »Was hat das mit Telepharmazie zu tun?«
Apothekerin Oleski, Vorständin der Denkfabrik Apotheke, hält Lauterbachs Plan auch nicht für praktikabel. Die Idee, dass PTA alleine in der Apotheke sind und bei Bedarf einen Approbierten digital zuschalten, scheitere schon am Fachkräftemangel. PTA seien aktuell noch schwieriger zu finden als Apothekerinnen und Apotheker.
Oleski hat eigene Vorstellungen, Telemedizin in der Offizin einzubinden. Beispielsweise könnten Apotheken Urintests durchführen und bei Verdacht auf eine Blasenentzündung einen Arzt digital dazu holen, der dann das Antibiotikum verordnet. Damit ließen sich die Notfallambulanzen entlasten. Insgesamt stellte sich in der Diskussionsrunde beim BMC-Kongress heraus, dass mehr Zusammenarbeit zwischen den Heilberufen im Sinne der Versorgung ist.