| Jennifer Evans |
| 01.10.2021 10:30 Uhr |
Die ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hält es für die Zukunft der Apotheke vor Ort für wichtig, dass die Pharmazeuten mehr von ihrer heilberuflichen Kompetenz zeigen. / Foto: BAH/Svea Pietschmann
Als Gabriele Regina Overwiening am gestrigen Donnerstag über die Transformation der Apotheke vor Ort sprach, begann sie zunächst mit einem Rückblick. Denn der Blick auf den Einsatz der Apotheker in der Coronavirus-Pandemie hilft ihrer Ansicht nach, den Wert der Branche eindrücklicher zu verstehen. Noch einmal zählte die ABDA-Präsidentin auf, welche zusätzlichen Herausforderungen und Aufgaben mit Beginn der Pandemie plötzlich auf die Offizinen einprasselten – von der Desinfektionsmittelherstellung über die Masken-Abgabe bis hin zur Aufklärung von Fake-News rund um das Virus.
Vielleicht sei die Krise nötig gewesen, damit der Berufsstand den Respekt erfahre, der ihm zustehe, und ihre Kolleginnen und Kollegen daraus selbstbewusster hervorgingen, so Overwiening. In jedem Fall begreift sie die »Krise als Wendepunkt«. Anders als andere Berufe hätten die Apotheker weder die Politik noch die Gesellschaft um Hilfe gebeten, sondern einfach »kreativ gestaltet«, hob sie hervor. Für Overwieinig ist das auch ein Zeichen dafür, »krisenfest zu sein«. Und mit genau dieser neuen Haltung, geprägt von Verlässlichkeit, Flexibilität und Improvisationstalent, wolle die Apothekerschaft in die (digitale) Zukunft schreiten.
Als zwei der wesentlichen Aufgaben, die zentral für die Transformation der Apotheken vor Ort sind, nennt Overwiening die neuen pharmazeutischen Dienstleistungen und das E-Rezept. Beide Bereiche erachtet sie als Chancen. Mit den zusätzlichen Services könne man sich künftig »als tragende Säule der Gesundheitsversorgung« beweisen und hinsichtlich der digitalen Verordnung sehe sie die Apotheker vor allem als niedrigschwellige Ansprechpartner und Wegweiser. Wichtig ist der ABDA-Präsidentin, dass sich die stationären Apotheken demnächst noch stärker als nutzenstiftende Institutionen in der Gesellschaft etablieren.
Künftige Gesetze mit der Absicht, Kosten bei den Apotheken vor Ort zu dämpfen, seien fehl Platz. Ziel des Gesundheitssystems müsse es sein, »nicht an Arzneimitteln zu sparen, sondern mit Arzneimitteln», betonte sie. Außer Frage steht für Overwiening außerdem, dass die Apotheker auch in Zukunft am Fremd- und Mehrbesitzverbot festhalten. Allerdings ist ihrer Auffassung nach die digitale Weiterentwicklung sowie eine stärkere Vernetzung mit den Ärzten essentiell.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.