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Influenza

Oseltamivir-resistente H1N1-Viren entdeckt

Die US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) haben vor Kurzem den Nachweis von Influenza-A(H1N1)pdm09-Viren gemeldet, die aufgrund zweier Mutationen im Neuraminidase-Gen auf den Hemmstoff Oseltamivir kaum noch ansprechen. Auf andere antivirale Medikamente reagiert die Mutante jedoch normal empfindlich.
Theo Dingermann
21.06.2024  12:30 Uhr

Im Kontext der Diskussionen um Rinderherden in den USA, in denen sich das hochansteckende Vogelgrippevirus H5N1 ausbreitet, vermeldeten Forschende und Behörden, dass dieses Virus sensitiv auf die Neuraminidase-Hemmer Oseltamivir (Tamiflu®) und Zanamivir (Dectova®) reagiert. Jetzt wird allerdings von einem gegen Oseltamivir resistenten Stamm berichtet, der jedoch den humanpathogenen Influenzavirus-Subtyp H1N1 betrifft. Der Publikation der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) zufolge wurden Influenza-A(H1N1)pdm09-Viren nachgewiesen, die aufgrund von zwei Mutationen (I223V + S247N) im Neuraminidase-Gen auf den Hemmstoff kaum noch ansprechen.

Neuraminidase-Inhibitor(NAI)-resistente Influenza-A(H1N1)-Stämme kennt man seit Langem. Während der Grippesaison 2008/2009 waren sie weit verbreitet, insbesondere in Japan, wo 100 Prozent der Stämme gegenüber Oseltamivir eine Resistenz entwickelt hatten. Die Unempfindlichkeit beruhte damals auf der Mutation H275Y. Die Stämme wurden jedoch vom H1N1-Subtyp 2009 (A[H1N1]pdm09), dem Erreger der »Schweinegrippe«, komplett verdrängt. In der Saison2019/2020 lag die Inzidenz von A(H1N1)pdm09 mit einem reduzierten Ansprechen auf NAI bei nur etwa 1 Prozent. Jetzt scheint die Inzidenz wieder zu steigen. 

Um die Verbreitung zu untersuchen, analysierten Forschende um Mira Patel von den CDC die Genome von 2039 H1N1-Viren, die zwischen Mai 2023 und Februar 2024 im Großteil in den USA, aber in geringerem Umfang in 38 weiteren Ländern gesammelt worden waren. Vier von ihnen zeigten die H275Y-Mutation und insgesamt 101 wurden als duale Mutanten (I223V + S247N) identifiziert. Letztere stammten aus 15 Ländern auf fünf Kontinenten. Die älteste Probe wurde im Mai 2023 in Kanada, und die jüngsten Proben im Januar und Februar 2024 in Europa gewonnen. Die meisten Nachweise der dualen Mutante (30) stammen aus den Niederlanden.

Ähnliche Daten veröffentlichten auch Forschende um Professor Dr. Rhoda Cheuk-Ying Leung von der Universität Hong Kong im Wissenschaftsjournal »The Lancet«. Demnach konnten seit Juli 2023 von 1023 untersuchten H1N1-Stämmen neun Stämme mit einer dualen I223V/S247N-Mutation identifiziert werden. Fünf dieser Stämme stammten aus Europa (zwei aus den Niederlanden und je einer aus Norwegen, Schweden und Frankreich), die vier restlichen aus dem Oman.

Noch besteht kein Grund für übermäßige Sorge, zumal auch eine Grippeimpfung wohl ausreichend Schutz gegen die mutierten Influenzaviren bietet. Doch die Verbreitung der mutierten Viren sollte weiter beobachtet werden, so die Forschenden um Leung.

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