Orale Krebstherapie kann noch besser werden |
Daniela Hüttemann |
03.05.2023 11:00 Uhr |
»Die Ziele sind die Erhöhung der Sicherheit bei der Anwendung der oralen Antitumortherapeutika, eine Verbesserung der interprofessionellen Zusammenarbeit sowie ein Beitrag zu verbesserter Patientenkompetenz«, erklärte Dörje. Dazu gehören weniger Nebenwirkungen und Medikationsfehler sowie eine bessere Lebensqualität und Adhärenz.
Der primäre Studienendpunkt ist ein kombinierter: schwerwiegende Nebenwirkungen, Behandlungsabbrüche, ungeplante Hospitalisierungen und Todesfälle sollen durch die intensive pharmazeutische Betreuung insgesamt um mindestens 25 Prozent reduziert werden.
Jeder Standort startet mit der Kontrollphase, in der die Betreuung wie üblich läuft. Die Behandlungsteams werden vorher entsprechend geschult und erhalten Materialien und Werkzeuge zur Aufklärung der Patienten, unter anderem mit Zugang zur Oralia-Datenbank der Deutschen Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP).
In der Interventionsphase sind nach dem ausführlichen Initialgespräch ein Kurzgespräch nach einer Woche, ein Folgegespräch in Woche 4 und dann noch einmal ein Kurzgespräch in Woche 8 sowie ein Folgegespräch nach insgesamt zwölf Wochen vorgesehen. Damit hat jeder Patient fünf Gespräche mit einem Apotheker innerhalb von drei Monaten. Auch ausführliche Medikationsanalysen sollen die Apotheken für jeden Patienten durchführen. Ob für die Gespräche ein Apotheker in die onkologische Ambulanz kommt oder der Patient in die Apotheke, bleibt den einzelnen Standorten überlassen. Die Patienten bleiben ansonsten frei in ihrer Apothekenwahl.
Das Studienteam plant einen Abschluss inklusive Datenanalyse im ersten Quartal 2026. Derzeit werden noch die letzten Standorte rekrutiert. Ende dieses Jahres sollen die Teamschulungen stattfinden und ab 2024 die ersten Patienten rekrutiert werden. Sollten die anvisierten Endpunkte erreicht werden, erwartet Koordinator Dörje eine Verstetigung und Ausweitung des Modells.