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13.08.2001  00:00 Uhr

Zur PZ-Homepage Schmerzensgeld bei fehlerhaften Medikamenten
14.08. dpa. Patienten, die durch die Einnahme von fehlerhaften Arzneimitteln geschädigt worden sind, sollen nach Informationen der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" künftig einen Anspruch auf Schmerzensgeld haben. Dieser Anspruch soll auch dann gelten, wenn dem Hersteller keine Schuld für die fehlerhafte Produktion nachzuweisen ist, berichtet das Blatt in seiner Dienstagsausgabe. Das Bundesjustizministerium erarbeitet danach bereits einen entsprechenden Gesetzentwurf, der derzeit zwischen den Ministerien abgestimmt werde. Patienten, die durch das von der Bayer AG zurückgerufene Medikament Lipobay geschädigt wurden, können nach diesen Informationen allerdings nicht mehr von dem Gesetz profitieren. Aus rechtlichen Gründen komme eine Rückwirkung nicht in Betracht.

Patienten wollen mehr Informationen vom Arzt
14.08. dpa. Das bloße Verschreiben einer Pille reicht kranken Menschen nicht aus. 93 Prozent von 1000 befragten Patienten wollen von ihrem Arzt umfassend über ihre Krankheit informiert werden. Sie haben auch Interesse an der objektiven Bewertung der Qualität ihrer Behandlung. Dies ergab die Studie "Patientensouveränität - Der autonome Patient im Mittelpunkt", die von der Akademie für Technikfolgenabschätzung (TA-Akademie) in Baden-Württemberg vorgestellt wurde. Die Autoren fordern mehr Transparenz und Patientenschutz im Gesundheitswesen. "Gut informierte Patienten zeigen eine wesentlich bessere Zusammenarbeit bei der Therapie und tragen zu einer sparsameren Nutzung der knappen Mittel bei", heißt es in der Studie. Alle Einrichtungen des Gesundheitswesens müssten die Qualität ihrer Leistungen ebenso dokumentieren und veröffentlichen wie die Ergebnisse von Patientenbefragungen. Die Studie ist Teil eines auf zwei Jahre angelegten Projekts der TA-Akademie in Stuttgart mit dem Titel "Szenarien für mehr Selbstverantwortung und Wahlfreiheit im Gesundheitswesen".

AOK: Ärzte bei Kunstfehler-Verdacht unkooperativ
14.08. dpa. Mediziner kooperieren bei der Aufklärung möglicher Kunstfehler nach Meinung der Berliner AOK nur unzureichend mit den Kassen. Die meisten Beschwerden von Berliner Patienten gegen Ärzte können deshalb nach AOK-Angaben nur schleppend bearbeitet werden. In der Schiedsstelle der Krankenkasse konnten 523 von 768 Beschwerden des Jahres 2000 noch nicht abschließend bearbeitet werden, kritisierte die AOK am Dienstag. Die Chancen von Patienten auf Schadensersatzansprüche sind nach AOK-Angaben allerdings äußerst gering. In bislang lediglich drei Fällen konnten Ansprüche gegen Krankenhäuser durchgesetzt werden. Insgesamt hatte die AOK-Schiedsstelle, gestützt auf Gutachten des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK), in 34 Fällen fehlerhaftes ärztliches oder pflegerisches Handeln festgestellt. Moniert wurde beispielsweise, dass bei einer Brustoperation eine Mullbinde in der Wunde vergessen oder dass ein gebrochener Mittelfußknochen nicht entdeckt wurde. Weitere 201 Fälle seien laut AOK zu den Akten gelegt worden, entweder weil die Patienten ihre Beschwerden zurückzogen oder sich ein Behandlungsfehler nicht bestätigt habe.

Neues Verfahren zur Lungenkrebs-Diagnose
13.08. dpa. Mit einem neuen Diagnoseverfahren des Dortmunder Instituts für Spektrochemie können Risikoträger für Lungenkrebs möglicherweise schon bald nur per Atemluft bestimmt werden. "Mit einem speziellen Spektrometer können Verdachtsfälle für Lungenkrebs im Frühstadium herausgefiltert werden und danach durch einen Lungenspezialisten überprüft werden", sagt Institutsleiter Kay Niemax in einem dpa-Gespräch. Neu an dem so genannten "Ionenbeweglichkeitsspektrometer" sei, mögliche Erkrankungen bereits in einem sehr frühen Stadium aufzuspüren. Das Gerät wurde jedoch bislang noch nicht bei Patienten eingesetzt. "Wir können aber die kleinsten Veränderungen in der Luft, die möglicherweise auf eine Lungenerkrankung schließen könnten, nachweisen", sagte Niemax. Später könnten mit dem Gerät regelmäßig Untersuchungen vorgenommen werden, beispielsweise von Rauchern oder Bergleuten. "Die Serienherstellung des kleinen Analysegerätes wird jetzt die Aufgabe der kommenden fünf Jahre", sagt Niemax, der zusammen mit Projektleiter Jörg Baumbach an dem Analyseverfahren arbeitete. Funktionsgrundlage des Geräts seien Veränderungen in der Atemluft des untersuchten Menschen. "Bei Krebs kommt es in der Atemluft zu Veränderungen bestimmter Molekülzusammensetzungen - unter anderem bei Isopren, Aceton und Pentan", erklärt Niemax. Der Probant müsse bei der Untersuchung in einem Ballon blasen, anschließend werde die Atemluft durch das Gerät geschickt. Entsprechende Veränderungen würden dann angezeigt, ohne das der Patient einen Schlauch schlucken oder ein Abstrich der Schleimhaut entnommen werden müsse.

Medikament könnte bei Creutzfeldt-Jakob helfen
13.08. dpa. Eine an der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (vCJD) erkrankte Britin soll sich nach der Einnahme eines neuen Medikaments auf dem Weg der Besserung. Das berichtete die britische Sonntagszeitung "Mail on Sunday". Eine Sprecherin des behandelnden Arztes, Professor Dr. Stanley Prusiner, sagte jedoch: "Es gibt absolut keinen konkreten Beweis dafür, dass sie von CJD geheilt ist. Es ist zu früh, um das zu sagen." Die 20-jährige Berufssoldatin Rachel Forber konnte den Angaben zufolge vor zwei Monaten kaum noch gehen, reden und sehen. Sie hatte im Dezember erste Symptome gezeigt, und seitdem hatte sich ihr Zustand ständig verschlechtert. Die Ärzte gingen von vCJD aus und gaben ihr nur noch kurze Zeit zu leben. Ihr Vater Stephen habe jedoch über das Internet Kontakt zu dem Medizin-Nobelpreisträger Prusiner in Kalifornien aufgenommen. Dieser arbeite seit 1998 an einem Medikament gegen die tödliche Hirnkrankheit, die als menschliche Form der Rinderseuche BSE gilt. Rachel Forber habe dieses Mittel als erster Mensch getestet. Nach wenigen Tagen sei es ihr schon erheblich besser gegangen. Sie sei nun in der Lage, ohne Hilfe ein paar Schritte zugehen, mit Messer und Gabel zu essen und auf Fragen zu antworten. Die Behandlung werde fortgesetzt. In der nächsten Woche wolle Prusiner in einem Fachjournal über die Ergebnisse berichten.

Bayer erwägt Pharma-Partnerschaft
13.08. dpa. Nach dem Debakel mit dem Arzneimittel Lipobay erwägt der Bayer-Konzern, seine angeschlagenen Pharma-Sparte unter Umständen von einem Konkurrenten führen zu lassen. Von den bisherigen Vorstellungen im Pharmageschäft müssten Abstriche gemacht werden, sagte Vorstandschef Manfred Schneider am Montag in Leverkusen. Er schloss erstmals nicht mehr aus, dass die Bayer AG bei einer möglichen Pharmafusion auch die unternehmerische Führung abgibt. Zu einem Verkauf des Bereichs werde es aber nicht kommen. Vor dem Vermarktungsstopp für den Cholesterin-Senker Cerivastatin am vergangenen Mittwoch hatte Bayer bereits Probleme mit seinem Blutgerinnungsmittel Kogenate. Mit diesen Medikamenten seien gleich zwei Grundpfeiler der Pharma-Sparte für einen gewissen Zeitraum weggebrochen, erläuterte Schneider. Cerivastatin wird inzwischen mit weltweit 52 Todesfällen in Verbindung gebracht. Fünf Fälle davon entfielen auf Deutschland. "Unser Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen all jener Menschen, deren Tod möglicherweise mit der Einnahme unserer Medikamente in Verbindung stehen soll", sagte der Konzernchef. Gleichzeitig betonte er, dass es dafür derzeit keine Beweise gebe. Bei den Meldungen fehlten häufig Hinweise, ob von den Patienten zugleich auch andere Medikamente eingenommen wurden. Der freiwillige Vermarktungsstopp sei erfolgt, als klar geworden sei, dass bestimmte Risiken nicht ausgeschlossen werden könnten. Auch die Ärzte und Apotheker habe Bayer so schnell wie möglich informiert, verteidigte Schneider die Informationspolitik des Unternehmens.

Gericht ruft im Fall DocMorris EuGH an
10.08. PZ/dpa Im Rechtsstreit des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) gegen die niederländische Versandapotheke 0800DocMorris hat das Landgericht Frankfurt am Main am 10. August 2001 die von allen Beteiligten erwartete Entscheidung verkündet: Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg soll nun über einen von den Frankfurter Richtern erstellten Fragenkatalog befinden, um die Rechtsverhältnisse zu klären. Das Verfahren des DAV gegen die niederländische Internetapotheke DocMorris wurde bis zu einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes ausgesetzt. Erst nach Klärung der offenen Rechtsfragen wird das Hauptsacheverfahren gegen DocMorris vor dem Frankfurter Landgericht wieder aufgenommen und entschieden. Damit ist jedoch nach Mitteilung des Gerichts erst gegen Ende des nächsten Jahres zu rechnen. Der DAV begrüßte die Entscheidung des Landgerichts. "Wir sind zuversichtlich, dass der Europäische Gerichtshof das deutsche Versandhandelsverbot für apothekenpflichtige Arzneimittel zum Schutze der Patienten im Sinne des vorbeugenden Verbraucherschutzes bestätigen wird", erklärte Lutz Tisch, Geschäftsführer Recht der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Der Gerichtshof soll nach dem Beschluss des Landgerichts die Frage klären, ob ein nationales Verbot von grenzüberschreitenden gewerbsmäßigen Medikamentenhandel per Internet gegen Artikel 28 des Vertrages über die Europäische Gemeinschaft verstößt. Beim DAV legt man Wert darauf, dass das Internet-Angebot der holländischen Apotheke auf Grund der bereits rechtskräftigen einstweiligen Verfügungen, die vom DAV und anderen erwirkt wurden, verboten ist. In einem anderen Verfahren untersagte das Landgericht Frankfurt am Freitag dem Internet-Provider Data Base Marketing AG die Verbreitung eines Werbetextes mit Links zur Homepage von DocMorris. Auf Antrag des Pharmaunternehmens Mucos Pharma GmbH erließ das Gericht im Eilverfahren eine entsprechende einstweilige Verfügung. Über die Werbung für ein Medikament waren Nutzer auf die Seiten von DocMorris weitergeleitet worden. Das Gericht sah darin einen Verstoß gegen das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb sowie gegen das Heilmittelwerbegesetz.

Statine in der Diskussion
10.08. PZ. Der Vorsitzende des Apothekerverbandes Niedersachsen, Heinz-Günter Wolf, warnt davor, Lipidsenker übereilt abzusetzen. Eine Empfehlung der AOK-Schleswig-Holstein, keine Statine mehr einzunehmen, komme einem Boykottaufruf gleich, kritisierte Wolf. Schließlich hätten Arzte die Medikamente vollverantwortlich verordnet. Lipidsenker würden in der Regel erst dann eingesetzt, wenn andere Therapieformen nicht greifen. Die AOK hatte am Freitag in einem Rundfunkbereicht vor der Einnahme von Statinen gewarnt und fettarme Ernährung sowie Bewegung als Alternative empfohlen. Wolf: "Hier wird im Schnellschuss Angst vor Arzneimitteln geschürt." Patienten sollten unbedingt zuerst mit ihrem Arzt oder Apotheker über die Medikation sprechen, bevor sie aus Angst vor unerwünschten Wirkungen das Präparat absetzen. Nach Angaben des Apothekerverbandes Niedersachsen hat die AOK Schleswig-Holstein auf Anfrage die verkürzte Darstellung ihrer Empfehlung im Rundfunk bedauert.

Schiedsspruch zu Importarzneimitteln
10.08. ABDA. Ein Schiedsspruch hat am 6. August 2001 die Verpflichtung der Apotheken zur Abgabe importierter Arzneimittel neu geregelt. Danach gilt ab April 2002 eine Quotenregelung. Jede einzelne Apotheke muss pro Krankenkasse eine Importquote von 5,5 Prozent des Umsatz mit Fertigarzneimitteln erreichen. Ab dem Jahr 2003 gilt eine Quote von 7 Prozent. Der Schiedsspruch der gesetzlich vorgesehenen Schiedsstelle ist gegen die Stimmen der Apotheker ergangen. In vorausgegangenen Verhandlungen hatten die Spitzenverbände der Krankenkassen und der Deutsche Apothekerverband keinen Konsens über eine Importregelung erzielen können. Gerhard Reichert, Leiter der Verhandlungskommission des Deutschen Apothekerverbands e. V. dazu: "Der DAV hat dieser Regelung der Schiedsstelle nicht zustimmen können, da die Quote viel zu hoch angesetzt ist. Sie führt dazu, dass in einigen Bundesländern die Importumsätze um mehr als 100 Prozent ansteigen müssen. Wir haben erhebliche Zweifel, ob der pharmazeutische Großhandel und die Importeure überhaupt in der Lage sein werden, genügend Importarzneimittel zur Verfügung zu stellen."

Apotheker verärgert über Bayer
09.08. dpa. Bayer hatte den Cholesterin-Senker Lipobay vom Markt genommen, aber die Apotheken zunächst nicht informiert. Sie wussten nicht, was sie Patienten raten sollen. Bis Donnerstagnachmittag 17 Uhr 20 konnte die Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände (ABDA) in Eschborn Lipobay noch nicht zurückrufen. Bayer und ABDA wollen gemeinsam einen Rückruftext verfassen. Er sollte noch am Donnerstag an alle 22 000 deutschen Apotheken versandt werden. Die Spitzenorganisation der Apotheken hatte von der Rücknahme des Medikaments am Mittwoch über die Wirtschaftsnachrichten erfahren. "Wir haben bis jetzt nichts Schriftliches bekommen", bedauerte die ABDA noch am Donnerstagmittag. Nach Auskunft der zuständigen Pharma-Expertin Petra Zagermann gibt es fünf alternative Produkte zu Lipobay auf dem deutschen Markt. Diese gehörten aber zur gleichen Stoffklasse, funktionierten ähnlich und hätten also potenziell das gleiche Risiko, vielleicht in geringerem Maße. Neben Lipobay ist in Deutschland ein zweites Produkt mit dem gleichen Wirkstoff auf dem Markt. Es ist ein Medikament mit dem Namen Zenas der Firma Fournier Pharma im hessischen Sulzbach. Zenas enthalte ebenfalls Cerivastatin, sagte Zagermann. Nach Bayer hat am Donnerstag auch Fournier sein Produkt vom Markt genommen." Bereits im Juli hatten beide Hersteller gemeinsam in einem so genannten "Rote Hand-Brief" vor der gleichzeitigen Einnahme von Lipobay und Zenas mit Gemfibrozil gewarnt. Die gleichzeitige Einnahme könne zu Muskelschwäche führen, hieß es. Dennoch hieß es: "Eine Rücknahme der Packungen aus dem Handel wird nicht für erforderlich angesehen." Am Mittwoch entschied sich Bayer anders. Als in den USA 31 Todesfälle mit dieser seltenen Nebenwirkung in Verbindung gebracht wurden, nahmen die Leverkusener Lipobay vom Markt. Doch ohne offizielle Information konnte die ABDA ihre Apotheken zunächst nicht anweisen, Lipobay nicht mehr an Patienten abzugeben. Das wäre ein unzulässiger Boykottaufruf. Die ABDA wusste auch zunächst nicht, was Apotheker den Patienten raten sollen: "Sofort absetzen, vorerst weiternehmen oder durch andere Produkte ersetzen?" Die Situation sei "sehr bedauerlich", sagte Zagermann.

Ministerin protestiert gegen Arznei-Versandhandel
09.08. dpa. Gegen eine Freigabe des Versandhandels von Arzneimitteln über das Internet hat am Donnerstag Hessens Sozialministerin Marlies Mosiek-Urbahn (CDU) protestiert. Internet-Apotheken bergen Risiken für die Gesundheit der Verbraucher, wie die Ministerin im Vorfeld eines für Freitag erwarteten Urteils des Landgerichts Frankfurt zur Internet-Apotheke DocMorris mitteilte. Die unklare Herkunft und Rezeptur der Mittel stellen nach Ansicht der Ministerin im Versand eine Gefahr für die Verbraucher dar. Hessen werde am Apothekenmonopol festhalten. Die Ministerin berief sich auf Informationen der Weltgesundheitsorganisation WHO, nach denen zehn Prozent der Medikamente im Versandhandel gefälscht seien. Zudem könne niemand beim Versand über Internet garantieren, dass die Arznei wegen fehlender Kühlung nicht unbrauchbar werde. Außerdem befürchtet Mosiek-Urbahn unkontrollierten Konsum zum Beispiel von Schlankheits- und Wunderpräparaten, Dopingmitteln, Hormonen und Psychopharmaka. Zudem gefährde der neue Vertriebsweg das Netz bestehender Apotheken.

Baden-Württemberger selten krank
09.08. dpa. Berliner Arbeitnehmer sind nach einer Erhebung der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) am häufigsten, Baden-Württemberger dagegen am wenigsten krank. Insgesamt waren nach der am Donnerstag in Saarbrücken vorgestellten Studie im vergangenen Jahr im Durchschnitt in Deutschland jeden Tag 3,5 Prozent der DAK-Mitglieder arbeitsunfähig geschrieben. Berlin lag mit einem Krankenstand von 4,9 Prozent an der Spitze. Das Saarland hatte mit 4,0 Prozent den höchsten Krankenstand aller westlichen Bundesländer. Am niedrigsten war der Krankenstand in Baden-Württemberg mit 2,9 Prozent. Bundesweit dauerte eine durchschnittliche Erkrankung 11,8 Tage. Im Saarland waren es 13,9 Tage. Dennoch war das Saarland auch das einzige Bundesland, in dem im Jahr 2000 der insgesamt hohe Krankenstand etwas zurückging. Und noch eine Besonderheit: Während in allen anderen Bundesländern Frauen etwas häufiger krank sind als Männer, ist es im Saarland umgekehrt. Hier liegt der Krankenstand der Männer mit 4,1 Prozent über dem der Frauen mit 3,9 Prozent.

Radiowellen lassen Mandeln schrumpfen
08.08. PZ. Mit der Somnoplastie lassen sich hyperplastische Tonsillen schonend verkleinern. Vorteil des neuen Verfahrens im Vergleich zu operativen Maßnahmen und Laser-Behandlung: Es verläuft unblutig, ist weniger schmerzhaft und bringt nur einen Tag Klinikaufenthalt. Das neue Verfahren, das aus als temperaturkontrollierte Radiofrequenztherapie bezeichnet wird, ist für Kinder und Erwachsene geeignet, bei denen die Mandeln nur auf Grund ihrer Größe Probleme machen. So beispielsweise bei Kindern, die nachts Atembeschwerden haben, die schnarchen oder näseln. Auch bei Erwachsenen gehen Schnarchen oder das obstruktive Schlafapnoesyndrom mitunter auf das Konto großer Tonsillen. Chronische Mandelentzündungen, wie sie häufig im Kindesalter vorkommen, sind dagegen keine Indikation für die Somnoplastie. Hier müssen die Mandeln nach wie vor operativ oder per Laser entfernt werden. Bei der temperaturkontrollierten Radiofrequenztherapie werden über zwei dünne Nadeln, die in die Tonsillen eingestochen werden, Radiowellen mit einer Frequenz von 465 kHz appliziert. Die Radiowellen erhitzen das Gewebe auf 85 Grad Celsius, wodurch die Zellen um die Einstichstelle devitalisieren. In den folgenden vier Wochen vernarbt und schrumpft das Gewebe, die Schleimhautoberfläche bleibt intakt. (ew)

Bayer nimmt Cerivastatin vom Markt
08.08. PZ. Bayer setzt mit sofortiger Wirkung die Vermarktung des Cholesterinsenkers mit den Markennamen Baycol beziehungsweise Lipobay (Wirkstoff Cerivastatin) aus und wird die im Markt befindliche Ware zurücknehmen. Wie Bayer mitteilt, sind vermehrte Nebenwirkungsmeldungen über Muskelschwäche (Rhabdomyolyse) aufgetreten, insbesondere bei Patienten, die trotz einer Kontraindikation und Warnhinweisen gleichzeitig den Wirkstoff Gemfibrozil erhielten. Japan ist hiervon nicht betroffen, weil Gemfibrozil dort nicht im Handel ist. "Wir haben uns im Interesse der Patientensicherheit zu diesem Schritt entschlossen. In den kommenden Monaten werden wir unsere Untersuchungen fortsetzen, um das Nutzen-/Risikoverhältnis von Cerivastatin zu bewerten", erklärt Dr. David Ebsworth, der Leiter des Bayer-Geschäftsbereiches Pharma. Bayer will vor einer eventuellen Neuaufnahme der Vermarktung von Dosierungen von Baycol/Lipobay mit den zuständigen Behörden das weitere Vorgehen klären. (dr)

Marburger Bund droht Klinikträgern
08.08. dpa. Junge Krankenhausärzte werden nach Auffassung des Marburger Bunds (MB) in Bayern unzulässigerweise ausgebeutet. Das seit 1996 geltende Arbeitszeitgesetz werde von vielen Krankenhäusern und Universitätskliniken missachtet. Durch überlange Dienste werde die Gesundheit der Mediziner und die Patientenversorgung erheblich gefährdet, sagte der Ehrenvorsitzende des Marburger Bunds, Professor Dr. Detlef Kunze, am Mittwoch in München. Er drohte den Krankenhausträgern mit der Einschaltung der Staatsanwaltschaft gegen diesen Missstand unter Berufung auf den Paragraf 291 des Strafgesetzbuches. Nach diesem "Wucherparagrafen" dürfen Zwangslage und Unerfahrenheit von Dritten beruflich nichtausgebeutet werden. Verstöße können mit Gefängnis bis zu drei Jahren bestraft werden. Der neue bayerische MB-Landesvorsitzende Christoph Emminger sagte, offiziell hielten sich Kliniken an das Arbeitszeitgesetz, mit den internen Dienstplänen werde aber massiv dagegen verstoßen. "Junge Ärzte arbeiten mit hängender Zunge, aber keiner traut sich den Mund auf machen", um den Arbeitsplatz nicht zu gefährden. Emminger, Oberarzt am städtischen Krankenhaus München-Schwabing, forderte Verbraucherschutzminister Eberhard Sinner (CSU) auf, die Gewerbeaufsichtsämter flächendeckend zur Überprüfung der Krankenhaus-Dienstpläne einzusetzen.

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