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Akute Otitis media

Ohrenschmerzen rasch lindern

Schnelle Hilfe gegen die Schmerzen und eine Verhinderung von Folgeerkrankungen oder Komplikationen sind bei einer akuten Mittelohrentzündung gefragt. Ein Antibiotikum ist dabei nicht immer und oft nicht sofort erforderlich.
Maria Pues
15.08.2023  18:00 Uhr

Heftige Ohrenschmerzen, die plötzlich einsetzen: Bei Kindern ist häufig eine akute Mittelohrentzündung (akute Otitis media) die Ursache. Meistens tritt dabei auch Fieber auf. Die Kinder sind unleidlich, das Hören ist beeinträchtigt. Häufig geht der Entzündung im Ohr ein Atemwegsinfekt voraus, der eine bakterielle Superinfektion im Gehörgang begünstigt. Auch wenn eine akute Mittelohrentzündung in den meisten Fällen spontan abheilt, sollten Eltern mit ihrem Säugling oder Kleinkind den Arzt aufsuchen.

Bestehen keine Risikofaktoren (vergleiche Kasten), empfiehlt die Leitlinie »Ohrenschmerzen« der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) zunächst eine rein symptomatische Therapie. Nicht zuletzt aufgrund der hohen Rate an Spontanheilungen könne auf den sofortigen Einsatz von Antibiotika zunächst verzichtet werden, heißt es in der Leitlinie, die zurzeit überarbeitet wird. Zur Linderung der Schmerzen empfiehlt sie die Gabe von täglich maximal 60 mg Paracetamol pro kg (KG), also drei- bis viermal 10 bis 15 mg pro kg KG, oder maximal 20 bis 30 mg Ibuprofen pro kg KG, verteilt auf drei bis vier Gaben. Keine Empfehlung gibt es für den Einsatz topischer Analgetika oder Lokalanästhetika, da es für ihren Nutzen keine Evidenz gibt; gleichzeitig können sie die Beurteilung des Trommelfells durch den Arzt erschweren.

Kann, aber kein Muss: Nasentropfen und Hausmittel

Wenig Evidenz gibt es auch für den Einsatz abschwellender Nasensprays oder -tropfen. Dennoch kann dieser sinnvoll sein. Da Mittelohrentzündungen häufig in der Folge einer Rhinitis auftreten, können topische Dekongestiva die Nasenatmung und die Belüftung der Eustachischen Röhre verbessern und so einen erholsamen Schlaf unterstützen. Ähnliches gilt für Hausmittel wie Wärmebehandlungen mit Rotlicht, Kirschkernkissen oder Zwiebelsäckchen. Sie werden häufig als wohltuend empfunden und empfehlen sich nicht zuletzt wegen ihres geringen Nebenwirkungspotenzials.

Bessern sich die Beschwerden innerhalb von 48 Stunden nicht, sollte laut Leitlinie ein Antibiotikum gegeben werden. Mitunter geben Ärzte den Eltern nach entsprechender Instruktion ein Rezept mit, das im Bedarfsfall eingelöst werden kann. Als Mittel der ersten Wahl nennt die Leitlinie Amoxicillin 50 mg pro kg KG, verteilt auf zwei bis drei Einzeldosen, über sieben Tage. Mittel der zweiten Wahl stellt ein orales Cephalosporin der Gruppe 2 dar, zum Beispiel 20 bis 30 mg Cefuroximaxetil pro kg KG. Bestehen Allergien gegen Penicilline oder Cephalosporine, können Makrolide, zum Beispiel Erythromycin, gegeben werden. Auch hier beträgt die empfohlene Behandlungsdauer sieben Tage. Wichtig zu wissen: Die Gabe eines Antibiotikums innerhalb der ersten 24 Stunden hat keinen Einfluss auf die Schmerzen; ab dem zweiten Behandlungstag ist allenfalls eine geringe Besserung von Schmerzen nachgewiesen.

Auch Allgemeinmaßnahmen können zur Besserung beitragen. Dazu gehören körperliche Schonung, ausreichende Trinkmengen (insbesondere bei Fieber sowie Durchfall und/oder Erbrechen) und nicht zuletzt Zuwendung.

Kann man da nicht vorbeugen? Diese Frage stellt sich vor allem bei wiederkehrenden Mittelohrentzündungen. Die DEGAM-Leitlinie nennt hier eine rauchfreie Umgebung sowie die Vermeidung von Flaschenfütterung und Schnullern. Stillen wird als risikomindernd betrachtet. In einer Studie untersucht wurde die Gabe von Lactobacillus GG; dabei erkrankten die Kinder der Verumgruppe signifikant seltener an Mittelohrentzündung und insgesamt weniger häufig an Atemwegsinfekten als die Kinder der Vergleichsgruppe. Sie benötigten außerdem weniger Antibiotika. Eine moderate Evidenz fand sich für den Einsatz von Xylitol, etwa in Form von Kaugummis.

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