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ABDA-Präsident im Interview

Ohne Kröten zu schlucken, wird es nicht gehen

Der Berufsstand steht vor einer gewaltigen Reform-Agenda und wird große Veränderungen erleben. Davon geht ABDA-Präsident Friedemann Schmidt aus. Nach dem dreitägigen diskussionsgeladenen Apothekertag zieht er im Gespräch mit der PZ ein Fazit und blickt auf die kommenden Aufgaben.
Daniel Rücker
Sven Siebenand
12.10.2018  18:08 Uhr

PZ: Herr Schmidt, wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf des Deutschen Apothekertages 2018?

Schmidt: Ich bin dahingehend zufrieden, dass wir alle zusammenbringen konnten. Ich habe das Gefühl, dass bei vielen Themen sehr große Einigkeit besteht und der Berufsstand zusammenhalten will. Betrachtet man die Inhalte des Apothekertages, muss ich jedoch feststellen, dass man sich nun mehr Sorgen machen muss als vorher.

PZ: Was meinen Sie damit genau?

Schmidt: In den Diskussionen ist deutlich geworden, dass viele praktische Probleme nun alle gleichzeitig auf uns zukommen. Es gab einen regelrechten Reformstau, und nun haben wir plötzlich viele Modernisierungsschritte vor der Brust. Daraus entsteht eine komplexe Gemengelage, die zu bewältigen ist. Davor habe ich hohen Respekt. Die Ursache für den Reformstau liegt übrigens nicht bei uns, verschiedene gesellschaftliche Prozesse kommen nun einfach synchron.

PZ: In welcher Reihenfolge wollen Sie die Baustellen angehen? Was hat Priorität?

Schmidt: Ich habe den Eindruck, dass einzelne Altersgruppen sowie einzelne Berufsfelder unterschiedliche Prioritäten setzen. Das macht es für die ABDA nicht einfacher. Eine durchgängige Priorisierung für alle kann es wahrscheinlich nicht geben. Die Rede von Gesundheitsminister Jens Spahn hat gezeigt, dass wir über viele Themen ernsthaft mit ihm reden können. Veränderungsbereitschaft ist bei ihm sicher vorhanden. Das sehe ich als Chance für uns. Beispielsweise glaube ich, dass er uns bei Fragen der professionellen Weiterentwicklung, also Dienstleistungen, wirklich deutlich entgegenkommen wird. Der Minister glaubt uns, dass man mit der fachlichen Kompetenz der Apotheker im Gesundheitssystem mehr anfangen kann. Ich glaube, dass wir zu konkreten Veränderungen kommen können. Die Frage ist nur, zu welchem Preis. Denn es gibt eben auch Themen, bei denen Spahn und die Apothekerschaft unterschiedlicher Meinung sind.

PZ: Sie spielen zum Beispiel auf das Rx-Versandhandelsverbot an?

Schmidt: Ja, das will er eigentlich nicht. Auch das muss man leider festhalten.

PZ: Das heißt, Sie haben sich von dem Verbot bereits verabschiedet?

Schmidt: Nein, auf keinen Fall. Ich habe Spahn so verstanden, dass er bereit ist, mit einem Gesetzentwurf ins Kabinett zu gehen. Aber dann fangen die Unwägbarkeiten eben auch schon an. Daher spricht alles dafür, sich auch Alternativvorschläge anzusehen. Klar ist, dass es anstelle des Rx-Versandhandelsverbots nur ein komplett geschnürtes Paket für das Gesetzgebungsverfahren sein kann.

PZ: Was steckt in diesem Paket alles drin?

Schmidt: Spahn hat kein fertiges Gesetz oder Maßnahmenkonzept. Dafür bin ich aber auch dankbar. Denn ich bin bei der Erstellung lieber dabei. In den nächsten Wochen sollten wir uns zunächst auf die Ideen konzentrieren, bei denen wir Konsens haben. Klar ist aber auch, dass Spahn nicht alle unsere Wünsche wahrmachen wird und am Schluss auch Kröten zu schlucken sind. Ob wir bereit sind, dies zu tun, müssen wir dann genau prüfen.

PZ: Der Minister will das Gesetzgebungsverfahren nicht auf die lange Bank schieben. Die Apothekerschaft hat auch keine Zeit zu verlieren. Wie sieht der Fahrplan der ABDA in den kommenden Wochen aus?

Schmidt: Wir wollen in den nächsten sechs Wochen ein Ergebnis aus den Verhandlungen mit dem Bundesgesundheitsministerium erarbeiten, das wir der ABDA-Mitgliederversammlung dann Anfang Dezember präsentieren wollen. Die Mitgliederversammlung soll schließlich eine hinreichende Diskussionsgrundlage für eine sachgerechte Entscheidung haben. Wenn sie dann sagt, wir machen das, dann muss im nächsten Schritt das Gesetzgebungsverfahren eingeleitet werden.

Foto: PZ/Alois Müller

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