Offenes Ohr für den Berufsnachwuchs |
Alexander Müller |
08.11.2023 09:50 Uhr |
Die ABDA plant einen regelmäßigen Austausch mit der »Nachwuchsorganisation« AByou. / Foto: PZ/Alois Mueller
Vor rund einem Jahr, im September 2022, wurde AByou von den Apothekern Marc Kriesten, Björn Schittenhelm, Otto Quintus Russe, Ina Lucas und Franziska Scharpf gegründet. »Jetzt zur Abda« ist das Motto der Gruppe und viele Mitstreiter sind tatsächlich schon bei Kammern und Verbänden berufspolitisch aktiv, teilweise auf Vorstandsebene.
Bislang noch ungeregelt läuft die Zusammenarbeit mit der ABDA. Zwar hat die Standesorganisation ein Interesse am Austausch mit dem Nachwuchs und erste gemeinsame Projekte wie die Initiative »Zukunftsklau«, auf der anderen Seite wird immer wieder die Frage der demokratischen Legitimation diskutiert. Denn gewählte Vertreterinnen und Vertreter hat AByou bislang nicht, die Zusammenarbeit findet intern hauptsächlich über Online-Meetings statt. Auch mit der ABDA ist der Austausch zwar regelmäßig, aber informell.
Das soll sich nun ändern: Ein- oder zweimal pro Quartal wollen sich zwei Mitglieder des Geschäftsführenden ABDA-Vorstandes sowie die Hauptgeschäftsführung oder ein Vertreter der Stabsstelle Kommunikation mit sechs Gesandten des Berufsnachwuchses austauschen. Die Vertreter sollen vom Geschäftsführenden ABDA-Vorstand berufen werden – ohne dass die Teilnehmenden vorgegeben werden sollen.
Der Geschäftsführende Vorstand der ABDA hat die Gründung des »Nachwuchs-Hub« in seiner gestrigen Sitzung einstimmig beschlossen. Die vergangenen Jahre haben aus Sicht der ABDA-Spitze gezeigt, dass es ein großes Potenzial in der Zusammenarbeit mit engagierten Apothekerinnen und Apothekern gibt, die noch am Anfang ihrer Berufslaufbahn stehen. Vor allem von der Multiplikator-Funktion in den sozialen Medien hat die Standesorganisation immer wieder profitiert.
Gleichzeitig herrscht in der ABDA die Überzeugung vor, dass es keine förmliche »Jugendorganisation« nach dem Vorbild der Jungen Union (CDU/CSU) oder den Jusos (SPD) geben soll. Hauptargument ist, dass die organisierte Meinungsbildung auf dem Weg über die Gremien auf Bundes- und Landesebene nicht umgangen werden können und die demokratische Legitimation dieser Gremien nicht tangiert werden soll, heißt es in der Beratungsunterlagen.
Trotzdem soll die jüngere Generation die Chance bekommen, ihre Sichtweisen und inhaltlichen Schwerpunkte unmittelbar einzubringen. Dafür sprechen aus Sicht der ABDA-Spitze mehrere Aspekte: Die jungen Kolleginnen und Kollegen sind die längste Zeit von den Auswirkungen der politischen Entscheidungen betroffen und entwickeln »teilweise neue Vorstellungen vom Inhalt der pharmazeutischen Arbeit, von der Art und Weise, in der pharmazeutische Tätigkeiten ausgeübt werden sollen und von der Gesellschaft, in der wir uns befinden, die bei der politischen Arbeit berücksichtigt werden sollten«. Und nicht zuletzt könnte eine zu geringe Einbindung jüngerer Apothekerinnen und Apotheker die Sicherung des berufspolitischen Nachwuchses behindern.