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Lebensmittelkennzeichnung

Nutri-Score senkt Kalorienaufnahme

Wenn der Nutri-Score, eine leicht verständliche Lebensmittelkennzeichnung auf der Vorderseite von Verpackungen, flächendeckend eingeführt würde, könnte sowohl die Kalorienaufnahme als auch das Risiko für ernährungsbedingte Erkrankungen gesenkt werden. Das zeigt eine aktuelle französische Studie.
Christina Hohmann-Jeddi
27.08.2019  17:00 Uhr

Schon im vergangenen Jahr hatte ein Team von Forschern um Manon Egnell von der Universität Sorbonne in Paris untersucht, welche Lebensmittelkennzeichnung für Verbraucher am einfachsten zu verstehen ist. Bei dem Vergleich von verschiedenen Systemen schnitt der Nutri-Score am besten ab.

Nun hat dasselbe Team berechnet, wie sich eine flächendeckende Einführung entsprechender Labels über eine Änderung des Kaufverhaltens auf die Gesundheit auswirken würde. Denn bislang sind auch in Frankreich nicht alle Produkte entsprechend gekennzeichnet. Die Forscher nutzten die Daten der vorherigen Studie, die auch gemessen hatte, wie sich das Konsumverhalten durch die Nährwertlabels verändert. Sie zogen dann Daten zum Ernährungsverhalten der französischen Gesamtbevölkerung hinzu und berechneten den Einfluss der Labels auf die Kalorienaufnahme und Nährwertzusammensetzung – unter der Annahme, dass die eingekauften Lebensmittel auch gegessen werden.

Dabei schnitt der Nutri-Score am besten ab. Die Gesamtkalorienaufnahme pro Person würde um durchschnittlich 9 Prozent sinken, berichten die Forscher im »International Journal of Behavioral Nutrition and Physical Activity«. Die Menschen würden rund 180 Kilokalorien pro Tag weniger essen. Auch die Zusammensetzung der Nahrung wäre gesünder durch mehr Obst (plus 12,4 Prozent), Gemüse (plus 5,4 Prozent) und Ballaststoffe (plus 7,2 Prozent) und weniger gesättigte Fettsäuren (minus 29,9 Prozent) und Salz (minus 4,1 Prozent).

Zudem ermittelten Egnell und ihre Kollegen, wie sich diese verbesserte Ernährung auf die Gesundheit auswirken würde, wozu sie zusätzlich Daten über die statistischen Zusammenhänge zwischen der Art der Ernährung und der Häufigkeit von Folgeerkrankungen und Sterbefällen in ein Rechenmodell einspeisten. Die Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs würden um 3,4 Prozent sinken. Tausende Menschen könnten länger leben, weil sie sich mithilfe des Nutri-Scores gesünder ernähren würden.

»Diese neuen Forschungsergebnisse machen deutlich, dass es bei der Lebensmittelkennzeichnung letztlich um Menschenleben geht«, sagt Barbara Bitzer, Sprecherin der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) in einer Pressemitteilung. »Erneut zeigt sich der Nutri-Score den anderen Systemen überlegen. Es führt daher kein Weg mehr daran vorbei, ihn in Deutschland einzuführen.« Auch der Vorwurf, er würde die Kalorienaufnahme nicht beeinflussen, sei spätestens jetzt entkräftet.

Vor Kurzem zeigte eine repräsentative Forsa-Umfrage, dass die meisten Deutschen den Nutri-Score gegenüber anderen Labels vorziehen. Weit abgeschlagen war in diesem Vergleich das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft vorgeschlagene Modell »Wegweiser Ernährung«.

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