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Immunsystem

Nützt oder schadet Interferon-λ bei Covid-19?

Schon einmal von Interferon lambda (IFN-λ) gehört? Dieses Typ-III-Interferon wird derzeit klinisch bei Covid-19-Patienten getestet. Doch noch ist unklar, wie genau das Immunsystem darauf reagiert.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 23.06.2020  12:20 Uhr

Interferone sind wichtige Botenstoffe, die das Immunsystem bei Virusinfektionen bildet. Sie induzieren die Produktion von antiviral wirksamen Proteinen und helfen dem Immunsystem, die Erreger zu erkennen und zu eliminieren. Typ-I-Interferone wie IFN-α und -β werden bei Hepatitis B und Hepatitis C beziehungsweise bei Multipler Sklerose eingesetzt. Zu den Typ-II-Interferonen gehört IFN-γ. Weniger bekannt ist das Typ-III-Interferon IFN-λ. Es kommt vor allem in den Schleimhäuten vor. 

Bislang wurde postuliert, dass IFN-λ antiviral wirkt, aber im Gegensatz zu anderen Interferonen keine überschießende und gewebeschädigende Reaktion der neutrophilen Granulozyten auslöst. An der US-amerikanischen Stanford University läuft seit April eine Phase-II-Studie, bei der 120 Covid-19-Patienten Peginterferon λ-1a oder Placebo bekommen (NCT04331899). Die Ergebnisse stehen noch aus. Derweil äußern Forscher vom Boston Children's Hospital im Fachjournal »Science« Bedenken, dass IFN-λ das Risiko für lebensbedrohliche bakterielle Superinfektionen erhöhen könnte.

»Unsere Daten deuten an, dass SARS-CoV-2 die Interferon-Produktion in den oberen Atemwegen hemmt, was die Immunantwort schwächt und dem Virus hilft«, so Seniorautor Dr. Ivan Zanoni. »Doch wenn das Virus die unteren Atemwege erreicht, folgt eine nicht zu bändigende Immunantwort inklusive einer Hochregulierung von Typ-III-Interferonen, die wir für schädlich halten.« Der Immunologe stützt sich dabei auf Proben von Patienten mit schwerem Covid-19-Verlauf und gesunden Kontrollpersonen. Bei den Erkrankten waren im Nasen-Rachen-Abstrich die Typ-III-Interferon-Werte nicht sonderlich erhöht, dafür umso mehr in der Lungenflüssigkeit.

Das Team um Zanoni setzte zudem Mäuse synthetischer viraler RNA aus, die eine SARS-CoV-2-Infektion in den unteren Atemwegen simulieren sollte. Die Forscher konnten zeigen, dass Typ-III-Interferon in der Lunge stark zunahm und das Gewebe daran hinderte, die schützende Oberfläche intakt zu halten. Daraufhin fassten dort mehr Bakterien vom Typ Staphylococcus aureus Fuß und die Mortalität stieg an.

»Es ist noch vieles unklar, aber es scheint so, dass der Ort und das Timing der Interferon-Produktion entscheidend sind«, erläutert Zanoni. Er vermutet, dass die Gabe von rekombinanten Interferonen und anderen antiviralen Substanzen früh im Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion hilfreich sein kann, wenn das Virus erst nur die oberen Atemwege befallen hat. Ist der Erreger bereits tiefer vorgedrungen und die Entzündung aufgeflammt, sollte dagegen die von den Zytokinen ausgelöste Signalkaskade eher mit antiinflammatorischen Arzneistoffen gehemmt werden.

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