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TK-Kooperation

Noventi will TK-Projekt mit Zur Rose-Beteiligung nicht aufgeben

Der apothekereigene Dienstleistungskonzern Noventi will an seinem E-Rezept-Projekt, das er unter anderem mit der TK und der Zur Rose-Tochter E-Health-Tec betreibt, festhalten. In einem Kommentar hatte PZ-Chefredakteur Benjamin Rohrer den Konzern aufgefordert, das Projekt zu verlassen. Hintergrund war die neueste Kooperation zwischen Zur Rose und Scanacs – ein Unternehmen, das Apothekern die Direktabrechnung anbietet und somit die Rechenzentren umgehen will.
Jennifer Evans
10.05.2021  09:45 Uhr

Angesichts des Online-Kommentars im »Themen der Woche«-Newsletter von PZ-Chefredakteur Benjamin Rohrer erklärt Noventi-Chef Hermann Sommer am heutigen Montagmorgen: »Es kann nicht die Antwort sein, jetzt aus dem eRezept-Projekt der Techniker Krankenkasse auszusteigen, denn als apothekereigene Unternehmensgruppe ist es in unserer DNA, stets im Dienste der Apotheke vor Ort zu handeln. Und auch durch die TK-Kooperation bringen wir die eRezepte an den Ort, an den sie hingehören, nämlich in die inhabergeführten Vor-Ort-Apotheken.«

Zur Erinnerung: Das E-Rezept-Modell war von der Techniker Krankenkasse (TK) ins Leben gerufen worden. Die technische Infrastruktur hinter dem Projekt wurde von der Zur Rose-Tochter E-Health-Tec gebaut – das Unternehmen, das auch maßgeblich an der Konzeption der E-Rezept-App vom EU-Versender Doc Morris beteiligt ist. Der Noventi-Konzern ist ebenfalls in das Projekt eingestiegen, um Vor-Ort-Apotheken die Möglichkeit zu bieten, die im Modell verordneten E-Rezepte zu empfangen. Noventi hatte sogar Apothekern, die keine Noventi-Kunden sind, eine Teilnahme angeboten, indem Laptops mit einer separaten Warenwirtschaft in der Apotheke aufgestellt wurden. Die Rolle von Zur Rose in dem Projekt ist nicht zu unterschätzen: Die teilnehmenden Apotheker müssen sich und ihre Daten sogar auf einer Internetseite eintragen, die zur Schweizer Doc Morris-Mutter gehört, wie die PZ berichtet hatte.

Sommer: Apotheker müssen sich entscheiden

Neu ist allerdings, dass E-Health-Tec nun auch mit dem sächsischen Unternehmen Scanacs zusammenarbeitet. Scanacs bietet Apotheken Software-Lösungen zur Zuzahlungsprüfungen an, hat aber mit Blick auf die Einführung des E-Rezepts ein viel größeres Ziel: die Direktabrechnung. Ohne ein Rechenzentrum zu nutzen, sollen die Apotheker ihre Verordnungen über die Scanacs-Software direkt mit den Kassen abrechnen, so die Vision – ein Versorgungsschema, das für die etablierten Apotheken-Rechenzentren sicherlich gefährlich ist.

Noventi-Chef Hermann Sommer sieht aber eher die Apotheker am Zug: In dieser »maßgeblichen Transformationsphase des Marktes« sei es nun vielmehr ausschlaggebend, dass sich die deutsche Apothekerschaft entscheide, ob sie solche »fragwürdigen Netzwerke« wie von Scanacs mit dem internationalen Versandhandel (Zur Rose-Tochter E-Health-Tec) unterstützen wolle, heißt es. Aus Sicht des Unternehmens sind sie eine Gefahr für die deutschen Apotheken vor Ort, in dem sie diese zu »dezentralen Versandlagern« degradieren. »Es ist also der Moment gekommen, in dem die Apotheken vor Ort entscheiden müssten, ob sie sich selbst abschaffen wollen«, so Sommer.

In seinem Online-Kommentar hatte PZ-Chefredakteur Benjamin Rohrer die Angelegenheit so kommentiert:

»E-Health-Tec hat die Doc Morris-App mitentwickelt, mit der der Schweizer Mutterkonzern den deutschen Rx-Markt erobern will. Und Scanacs lobbyiert derzeit aggressiv für eine Direktabrechnung der E-Rezepte zwischen Apotheken und Krankenkassen - und somit für eine Umgehung der Apothekenrechenzentren. Das Versorgungsbild der Kooperationspartner ist klar: Das E-Rezept soll vom Patienten an den EU-Versender übergeben und von dort aus über die Scanacs-Software direkt mit den Kassen abgerechnet werden. Der Vor-Ort-Sektor wäre somit komplett raus. Insbesondere der apothekereigene (!) Dienstleistungskonzern Noventi sollte daraus seine Schlüsse ziehen und die Kooperation mit E-Health-Tec beim E-Rezept aufgeben - schließlich betreibt Noventi selbst ein Abrechnungsgeschäft.«

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