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Noventi nach Rekordverlust zuversichtlich

Der Apothekendienstleister Noventi hat im vergangenen Jahr einen Verlust von 133 Millionen Euro eingefahren. Finanzvorstand Frank Steimel ist aber zuversichtlich, dass die Krise des Unternehmens mit der im Januar angestoßenen Sanierung jetzt überwunden ist.
Alexander Müller
27.09.2023  09:00 Uhr

Stille Reserven im Rechenzentrum

Der Sanierungsplan werde exakt eingehalten und stellenweise übererfüllt, so Steimel. „Wir haben es jetzt im Sommer geschafft, das Unternehmen planmäßig in eine operative Gewinnzone zu führen.“ Damit sei es Noventi im laufenden Jahr gelungen, eine Wende einzuleiten. Die Einnahmen im laufenden Geschäftsjahr konnten bereits gesteigert und die Ausgaben deutlich reduziert werden, so der Finanzvorstand.

Die Noventi Health SE ist also zwar buchmäßig überschuldet, aber nicht wirtschaftlich. Steimel deutet schon an, wie die Bilanz künftig ausgeglichen werden könnte: Dies soll durch die Thesaurierung zukünftiger Gewinne erfolgen. Darüber hinaus verfüge die Gruppe über erhebliche stille Reserven. Diese bestehen laut Steimel insbesondere im Unternehmenswert der Noventi Health Care, also dem Rechenzentrum. Der Wert des Unternehmens übersteige sowohl den nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag als auch den bilanziellen Firmenwert um ein Vielfaches, so Steimel. Trotz der schwierigen Lage hat die Tochter im vergangenen Jahr einen Gewinn von 7,4 Millionen Euro erwirtschaftet.

Das uneingeschränkte Testat des Wirtschaftsprüfers bescheinigt Noventi, dass derzeit kein Insolvenzrisiko besteht. Noventi betont außerdem, dass sich für die Absicherung der Rezeptabrechnung durch den erheblichen Jahresverlust keine Einschränkungen ergeben. „Die Finanzierung des Unternehmens ist durch den bereits Ende letzten Jahres verlängerten Konsortialkredit gesichert – und damit auch die Rezeptabrechnung.“

Der Noventi-Aufsichtsrat sowie der Eigentümerverein FSA haben einstimmig für die Entlastung des aktuellen Vorstands für das Geschäftsjahr 2022 gestimmt. Die ehemaligen Vorstände Sommer, Castro und Sven Jansen wurden dagegen nicht entlastet.

Zinssteigerung belastet Geschäft

Im Kerngeschäft hat das Rechenzentrum unlängst eine Umstellung des Gebührenmodells zum November angekündigt. Die soll Transparenz bringen, bedeutet für die allermeisten Apotheken aber eine Verteuerung. Weil eine Preiserhöhung mit einem Sonderkündigungsrecht einhergeht, muss das neue Noventi-Management darauf hoffen, bei der Preisstaffel gut gezielt zu haben: Gebühren so hoch wie möglich, um wieder Geld zu verdienen, aber noch so verträglich, dass die Apotheken nicht in Scharen fliehen.

Bislang scheint das zu funktionieren: Nach Unternehmensangaben hat es bislang nur wenige Abgänge gegeben. Das liegt laut Steimel auch daran, dass die gesamte Branche vor einer neuen Situation steht: Der Zinsaufwand habe sich für alle Unternehmen verfünffacht, die Vorfinanzierung der Rezeptabrechnung sei nach dem Ende der Nullzinsphase teurer geworden. Nicht ohne Grund koppelt Noventi die Finanzierungsgebühr der Apotheken künftig an die Zinsentwicklung.

Weitere Ziele des Sanierungsplans war die Trennung von den Warenwirtschaftssystemen Jump, Infopharm und Pharmasoft. Doch Käufer für die Softwarelinien haben sich nicht gefunden. Pharmasoft wird schon Ende des Jahres eingestellt, Infopharm Ende 2024. Dass die aussortierten Produkt-Linien abgeschaltet und nicht zu Geld gemacht werden, hat laut Steimel aber keinen Einfluss auf den Sanierungsplan. Erlöse für einen möglichen Verkauf seien nicht eingepreist gewesen. Die Kunden sollen möglichst auf Prokas umgestellt werden. Zur Expopharm bringt Noventi mit „Prokas Evolution“ ein Update zu seinem Klassiker mit.

Im Vorfeld der Bilanzpräsentation war darüber spekuliert worden, dass sich an der Gesellschafterstruktur bei Noventi etwas ändern könnte. Aktuell ist der FSA alleiniger Gesellschafter. Steimel bestätigt, dass es durchaus Anfragen von Investoren gegeben habe: „Private Equity Unternehmen schreiben immer E-Mails an Unternehmen, die einen Sanierungsprozess durchlaufen.“ Doch Beteiligungen sind laut dem Finanzvorstand kein Thema: „Es gibt aktuell weder Druck noch Bedarf, dass sich der FSA hier von Eigentumsanteilen an der Noventi löst.“ Den eigenen Kunden sei es sehr wichtig, dass Noventi als apothekereigenes Unternehmen fortgeführt wird.

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