Nostalgie – ein zwiespältiges Gefühl |
«Ich würde sagen, dass wir seit 20, 30 Jahren in einer Konjunktur der Nostalgie leben», sagt Pabst. Im Vergleich zu den späten 1990er und 2000er Jahren, in denen eine ästhetische Konsumartikel-Nostalgie im Vordergrund gestanden habe, sei die Nostalgie nun in die Politik gewandert. «Make America great again» – der Slogan von Donald Trumps Wahlkampf 2015/2016 wecke Assoziationen, dass irgendeine vergangene heile Welt wiederhergestellt werde, sagt Pabst. «Etwas Vergangenes, das es nie gab und von dem niemand weiß, was das eigentlich gewesen sein soll.»
Wie die AfD Nostalgie in ihren politischen Botschaften einsetzt, hat Tim Wulf als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität zusammen mit einem Kollegen in einer Reihe von Studien untersucht. «Da konnten wir sehen, dass die populistische Kommunikation sehr viele nostalgische Elemente hat», erläutert Wulf.
In einer Studie haben die Forscher dann Befragten eine populistische Aussage einmal in Verbindung mit Nostalgie und einmal ohne vorgelegt. «Was sich gezeigt hat, ist, dass der reine Populismus ohne die Nostalgie bei den Befragten deutlich schlechter ankommt», sagt Wulf. «Die Nostalgie wirkt wie so ein kleiner Zuckerguss, der sich da drumlegt.»