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Arzneimittelbezogene Probleme

Nicht immer klinisch relevant

Nicht immer erweisen sich alle arzneimittelbezogenen Probleme, die bei einer Medikationsanalyse auffallen, als klinisch relevant. Manchmal nimmt der behandelnde Arzt Wechsel- und Nebenwirkungen für eine effiziente Therapie in Kauf. Dies verdeutlicht ein Patientenfall zum Thema Diabetes aus der Webinarreihe »100 Medikationsanalysen später« von Pharma4u.
Laura Rudolph
28.03.2024  18:00 Uhr

Die Sicht einer Ärztin

Im Anschluss erläuterte die Allgemeinmedizinerin Dr. Annegret Fröbel ihre Sicht auf den Fall. »Bei Diabetes und Adipositas sind lebensstilverändernde Maßnahmen das A und O.« Dabei müsse man jedoch immer berücksichtigen, welche Möglichkeiten der Patient in seiner aktuellen Lebenssituation habe. In diesem Fallbeispiel spielte es eine nicht unwesentliche Rolle, dass sich der Patient in einem offenen Vollzug befand. Nicht medikamentöse Maßnahmen wie Ernährungs- oder Bewegungsumstellungen griffen in diesem Umfeld nicht so gut, so die Ärztin. 

»Mit Tirzepatid haben wir einen Wirkstoff, der an relativ vielen Punkten ansetzt«, erläuterte Fröbel. Das Twinkretin, das als dualer Agonist an den Rezeptoren der beiden Inkretine GLP-1 (Glucagon-Like Peptide 1) und GIP (Glucoseabhängiges Insulinotropes Peptid) ansetzt, bewirke nicht nur eine deutliche Gewichtsreduktion, sondern wirke sich auch positiv auf den HbA1c-Wert, den Fettstoffwechsel und indirekt auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit aus. 

Warum Metformin in der Medikation fehlt, sei abzuklären. Da der Patient eine relativ umfangreiche Diabetesmedikation erhalte, vermutete Fröbel eine Unverträglichkeit. Sie unterstütze den Vorschlag, das Insulin zu reduzieren, zu wechseln oder, falls möglich, sogar abzusetzen. 

In Bezug auf die Einnahmezeitpunkte von Empagliflozin und Torasemid stimmte sie den Webinar-Teilnehmenden zu: »Die Dosierung am Abend halte ich für nicht so sinnvoll.« Falls die entwässernde Wirkung in dieser Intensität und damit die zusätzliche Gabe von Torasemid tatsächlich notwendig sein sollte, sei es besser, morgens die gesamte Tagesdosis von 20 mg einzunehmen, alternativ morgens und mittags je 10 mg.

Auch die Metoprolol-Gabe hinterfragte Fröbel:  Muss es wirklich ein β-Blocker sein? Wenn ja, muss es Metoprolol sein? Und warum wird es nur einmal täglich gegeben? Wäre es eine Option, auf Bisoprolol oder Nebivolol umzustellen?

Klinisch relevant?

»Für die behandelnde Ärztin war die Therapie, so wie sie war, tatsächlich der richtige Weg für den Patienten«, berichtete die Apothekerin. Im Gespräch habe die Diabetologin erläutert, dass der Blutdruck des Patienten in Anbetracht seines Gewichts und seiner Konstitution gut eingestellt sei. Der additive entwässernde Effekt durch die Kombination von Torasemid und Empagliflozin sei gewollt. »Auf diese Weise wird – mit relativ wenigen Arzneistoffen – gleichzeitig Diabetes, Bluthochdruck und das Lymphödem behandelt.« Hinsichtlich der Einnahmezeitpunkte wollte sie aber mit dem Patienten Rücksprache halten.

Den Einsatz von Metoprolol habe sie wie folgt begründet: Die Interaktion sei in diesem Fall therapeutisch weniger relevant. Der Patient sei durch seine jahrelange Insulinerfahrung gut geschult und »kennt seinen Körper«. Das Metoprolol an sich toleriere er gut. »Deswegen wird es ärztlich nicht infrage gestellt, obwohl es Alternativen gibt«, kommentierte die Apothekerin.

Beim Thema Lebensstilveränderung kam wieder der Aspekt der Haftstrafe ins Spiel. Um den Patienten zusätzlich medikamentös beim Abnehmen zu unterstützen, erhielt er Tirzepatid. Und dieses zeigte auch schon erste Erfolge. »Final kann ich sagen, dass der Patient heute zur Wiedervorstellung da war und bereits viereinhalb Kilogramm abgenommen hat, seit er Tirzepatid nimmt«, freute sich die Apothekerin. Er vertrage das Arzneimittel gut und habe keine gastrointestinalen Beschwerden. »Der Weg ist also tatsächlich der richtige.«

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