Neuroprotektive Antidiabetika bevorzugen |
Daniela Hüttemann |
23.07.2025 07:00 Uhr |
Menschen mit Typ-2-Diabetes haben ein erhöhtes Demenzrisiko. Bestimmte Antidiabetika wirken dabei vorteilhafter als andere. / © Getty Images/Halfpoint
Bislang gab es keine direkten Vergleiche zwischen GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RA) und Metformin als Erstlinientherapie bei Typ-2-Diabetes mit Blick auf die Demenzprävention. Personen mit dieser Stoffwechselerkrankung haben früheren Studienergebnissen zufolge ein etwa 70 Prozent höheres Risiko, an Demenz zu erkranken, als Menschen ohne Diabetes.
Forschende aus China und Taiwan haben nun anonymisierte E-Patientenakten des globalen Forschungsnetzwerks Trinetx mit Daten aus den Jahren 2004 bis 2024 analysiert. Sie verglichen dabei die Krankheitsverläufe von 174.458 Menschen mit Typ-2-Diabetes, die über mindestens sechs aufeinander folgende Monate entweder mit einem GLP-1-RA oder Metformin als Erstlinientherapie behandelt worden waren.
In Bezug auf vaskuläre Demenz hätten sie keinen Unterschied gefunden, schreibt das Team um Minyang Sun und Xiaoling Wang vom People’s Hospital der Zhengzhou-Universität in der Provinz Henan, China, im Fachjournal »BMJ Open Diabetes Research & Care«.
Die Anwendung von GLP-1-RA war jedoch mit einem signifikant niedrigeren kumulativen Risiko für die Entwicklung einer Demenz allgemein verbunden. So lag die Demenzinzidenz in der GLP-1-RA-Gruppe bei knapp 2,5 Prozent (2130 Personen) im Vergleich zu einer Inzidenz von fast 5 Prozent (4215 Personen) unter Metformin.
Insbesondere war die Anwendung von GLP-1-RA verglichen mit der von Metformin mit einem um 12 Prozent niedrigeren Risiko für die Entwicklung der Alzheimer-Krankheit und einem um 25 Prozent niedrigeren Risiko für die Entwicklung nicht vaskulärer Demenzen verbunden. Diese Korrelation fand sich in allen Altersgruppen, war jedoch besonders deutlich bei Personen über 60 Jahren, von weißer ethnischer Herkunft und bei Frauen. Auch beim Sterberisiko mit jeglicher Todesursache lagen die GLP-1-RA vor Metformin: Im Beobachtungszeitraum verstarben 5 Prozent versus 9 Prozent der Behandelten.