Neurodermitis-Antikörper fördert Haarwachstum |
Dermatologen um Dr. Lauren Penzi vom Massachusetts General Hospital in Boston hatten ein 13-jähriges Mädchen mit Dupilumab behandelt, das seit frühester Kindheit unter einer behandlungsresistenten atopischen Dermatitis litt. Nach sechs Wochen besserte sich signifikant der Hautzustand. Doch nicht nur das: Auf dem Kopf der Patientin zeigten sich Flaumhaare. »Das hat uns sehr überrascht, da die Patientin seit ihrem zweiten Lebensjahr an einer Alopecia totalis leidet«, sagte Seniorautorin Dr. Maryanne Makredes Senna in einer Pressemitteilung des Krankenhauses. Sieben Monate nach Beginn der Behandlung war ein Großteil des Kopfes mit Haar bedeckt, wenngleich auch mit schütterem.
Senna führt die Wirkung auf Gemeinsamkeiten der Pathomechanismen von den beiden Autoimmunkrankheiten zurück. Zwar sei die genaue Ursache des totalen Haarausfalls nicht bekannt, doch komme der zerstörerischen Wirkung von T-Zellen eine ausschlaggebende Rolle zu. Dupilumab bindet an die α-Untereinheit des IL-4-Rezeptors und hemmt dadurch die nachgeschaltete Signaltransduktion von IL-4 und IL-13. In der Folge werden Typ-2-T-Zellen gehemmt, die hauptsächlich auch an der Entzündungsreaktion bei der atopischen Dermatitis beteiligt sind. Senna räumt ein, dass ein Einzelfall nicht eine Wirksamkeit von Dupilumab bei Alopecia totalis belegen könne. Die Dermatologin hofft jedoch, dass die Ergebnisse zu weiteren klinischen Studien führen.
Alopecia könnte potenziell ein weiteres Indikationsgebiet für Dupilumab werden. Neben der bereits zugelassenen Indikation atopische Dermatitis strebt Hersteller Sanofi Zulassungen bei Asthma, Nasenpolypen, eosinophiler Ösophagitis und COPD an.
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