Neues Wocheninsulin in fixer Dosierung für Typ-2-Diabetes |
Daniela Hüttemann |
24.07.2025 15:30 Uhr |
Nur noch einmal wöchentlich zu spritzen wäre für viele Patienten mit Diabetes eine deutliche Erleichterung der Therapie. / © Getty Images/Iuliia Burmistrova
Nachdem im vergangenen Jahr das erste Wocheninsulin, Insulin icodec (Awiqli®), in den Handel kam, könnte Nummer 2 in absehbarer Zeit folgen. Insulin efsitora alfa ist ein langwirksames Insulin-Analogon, das sich in der finalen klinischen Erprobung befindet. Das Fusionsprotein kombiniert eine neuartige Einzelkettenvariante von Insulin mit der humanen IgG2-Fc-Domäne. »Es wurde speziell für die einmal wöchentliche subkutane Verabreichung entwickelt und kann dank seines niedrigen Peak-to-Trough-Verhältnisses über die gesamte Woche hinweg für stabilere Glucosewerte sorgen«, schreibt Hersteller Eli Lilly. Die Peak-to-Trough-Ratio beschreibt das Verhältnis zwischen der höchsten (Peak) und der niedrigsten (Trough) Konzentration des Insulins im Blut innerhalb eines Dosierungsintervalls, also zwischen zwei Injektionen.
Üblicherweise muss zu Beginn einer Insulintherapie die Dosis in der ersten Zeit wöchentlich angepasst werden. Insulin efsitora soll dagegen in einer fixen Dosierung gespritzt werden, was das Therapieregimen vereinfacht – zusätzlich dazu, dass die Spritzenlast deutlich geringer ausfällt als bei herkömmlichen Insulinen.
In der Phase-III-Studie QWINT-1 wurde das neue Insulin nun in einem offenen Design mit Insulin glargin einmal täglich über 52 Wochen verglichen. Daran nahmen 795 erwachsene Personen mit Typ-2-Diabetes teil, die bislang noch keine Insulintherapie erhalten hatten. Die eine Gruppe erhielt zum Start einmal wöchentlich 100 Units Insulin efsitora. Falls nötig, wurden alle vier Wochen Dosisanpassungen vorgenommen, mit Fixdosierungen von 150, 250 oder 400 Units pro Applikation, um einen Nüchtern-Blutglucose-Wert von 80 bis 130 mg/dl zu erreichen.
Die Vergleichsgruppe spritzte einmal täglich Insulin glargin. Nach dem bisherigen Standard-Therapie-Algorithmus wurde die Dosierung, falls nötig, mindestens einmal wöchentlich angepasst. Primärer Endpunkt war eine Absenkung des HbA1c-Werts nach 52 Wochen. In der Efsitora-Gruppe sank er im Schnitt von 8,20 auf 7,05 Prozent; in der Glargin-Gruppe von 8,28 auf 7,08 Prozent. Damit war die neue Therapie der etablierten nicht unterlegen; wenn auch nicht überlegen.
Es traten allerdings weniger klinisch relevante Hypoglykämien auf (0,50 versus 0,88 Ereignisse pro Patientenjahr). Zudem waren mit dem Wocheninsulin und dem fixen Dosierschema im Schnitt nur zwei Dosisanpassungen innerhalb eines Jahres nötig im Vergleich zu acht Dosisanpassungen mit Insulin glargin.